Von Michael Stabenow.
In Belgien fallen am kommenden Montag, den 18. Mai, weitere der Corona-bedingten Beschränkungen weg. Die beliebten Wochenmärkte dürfen wieder starten, soweit die Anzahl der Verkaufsstände 50 nicht übersteigt. Auch die von vielen ersehnte Wiedereröffnung von Frisier- und Schönheitssalons wird am 18. Mai Wirklichkeit werden – ebenfalls unter der Bedingung, dass die Hygieneauflagen respektiert werden.
Während es auf den Märkten insbesondere um die Einhaltung des Mindestabstands geht, müssen Personal und Kunden beim Friseur und in Nagelstudios generell Schutzmasken tragen. Der Nationale Sicherheitsrat, dem die Spitzenvertreter von föderaler und regionalen Regierungen angehören, beschloss am Mittwoch erwartungsgemäß ferner, den Zugang zu Museen, historischen Bauten und Zoos wieder zu gestatten. Vor einem Besuch müssen Eintrittskarten per Internet oder telefonisch bestellt werden. Bibliotheken sind bereits seit einiger Zeit wieder zugänglich.
Bereits in Kraft ist seit vergangenem Sonntag eine Regelung, die Privatbesuche von bis zu vier Personen – allerdings immer nur dieselben – ermöglicht. Unklar ist, inwieweit die oft mit kniffligen Entscheidungen (zum Beispiel darüber, welche Enkel zu Besuch kommen dürften) verbundene Regelung praktiziert und ob dagegen verstoßen wird. Premierministerin Sophie Wilmès jedenfalls meinte nach der Sitzung des Sicherheitsrats, dass sich die Neuregelung bewährt habe.
Als Teil der „Phase 2“-Lockerungen werden in Flandern am Freitag, in den übrigen Landesteilen am Montag, die Schulen für bestimmte Jahrgänge und ebenfalls unter strikten Auflagen den Unterricht wieder aufnehmen. Kindergärten müssen bis auf weiteres geschlossen bleiben. An Hochzeiten und Trauerfeiern dürfen künftig jeweils 30 Menschen – und damit doppelt so viel wie bisher – teilnehmen. Sport darf fortan wieder in Gruppen oder Vereinen mit jeweils maximal 20 Teilnehmern unter freiem Himmel betrieben werden, allerdings nur zur Trainingszwecken und in Anwesenheit eines Betreuers.
In der „Phase 3“, die nach jetziger Planung und abhängig vom weiteren Verlauf der Pandemie am 8. Juni beginnen wird, sollen weitere Beschränkungen aufgehoben werden. Dazu zählen die Möglichkeit, die Sommerferien in traditionellen Urlaubsgebieten an der Nordseeküste oder in den Ardennen zu verbringen, die Wiedereröffnung von Hotels, Restaurants und Cafés oder auch die Möglichkeit zu grenzüberschreitenden Reisen. Mit Spannung wird auch erwartet, wann und unter welchen Bedingungen die in Belgien beliebten Sommercamps für Kinder und Jugendliche stattfinden dürfen.
Wilmès äußerte sich vorsichtig zu weiteren Lockerungen. Nach dem Beginn der für den 8. Juni angekündigten „Phase 3“ werden weitere Phasen folgen. „Es wird im Sommer höchstwahrscheinlich keine Rückkehr zur Normalität geben“, sagte die Premierministerin. Sie kündigte auch an, die Schutzvorkehrungen gegen das Virus unverzüglich zu verschärfen, sollte es eine deutliche Zunahme der Zahl der Infektionen geben. Zur Gefahr einer zweiten Infektionswelle sagte Wilmès: „Es ist ein Szenario, das wir niemals ausschließen können.“ Allerdings hätte der Sicherheitsrat die am Mittwoch bekanntgegebenen Lockerungen niemals beschlossen, hätte eine unmittelbare Verschlechterung der Lage gedroht. Sie empfahl den Bürgern schließlich, sich über die von den Behörden betriebene Website https://www.info-coronavirus.be, die auch Informationen in deutscher Sprache enthält, auf dem Laufenden zu halten.
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