Das Land, Wanderungen

Auf Brabanter Bahntrassen und Hohlwegen

 

Von Michael Stabenow

Rund 12 Kilometer, drei Stunden, mittelschwer, überwiegend unbefestigt.

Startpunkt: Kleiner Parkplatz in einer Sackgasse rechts der Rootstraat (zwischen Veeweidestraat und Bredeweg), 3080 Duisburg (Tervuren).

Knotenpunkte: 408, 407, 504, 206, 205, 204, 203, 23, 22,202, 323, 402, (Richtung 407), 408.

Anfahrt ÖPNV: STIB/MIVB Metrolinie 1 bis Kraainem, dann De Lijn Linie 315 (Kraainem – Löwen) bis Duisburg Oud Station

Es bedarf einiger Fantasie, sich die Szenerie auf diesem fruchtbaren Brabanter Plateau östlich des Dorfs Duisburg vor einem Jahrhundert vorzustellen. Keine Frage: Auf den Äckern reiften damals wie auch heute Weizen, Zuckerrüben oder Kartoffeln. Der dieser Tage allgegenwärtige Mais tat sich wohl noch rarer. Dass hier regelmäßig zunächst von einer Dampf-, später von Diesellokomotiven gezogene Züge mit Pendlern, Agrarprodukten, aber auch Kohle die friedliche Landschaft durchquerten, lässt sich heute schwer ausmalen.

Und dennoch: Unsere Wanderroute führt teilweise über die ehemalige Trasse der „Zwarte Jan“ oder „Zwarte Jean“ genannte Bahntrasse. Hier verkehrten die Vizinalbahnzüge von 1905 bis zur Stilllegung im Jahr 1957 zwischen dem im Tal gelegenen und zur Gemeinde Tervuren gehörenden Vossem sowie dem im Osten der Provinz Flämisch-Brabant gelegenen Tienen. Seit 2003 kümmert sich die flämische Naturschutzorganisation Natuurpunt um die Pflege des auf dem Gebiet von Tervuren gelegenen Abschnitts.

Wir beginnen unsere rund 12 Kilometer lange Rundwanderung am Knotenpunkt 408. Er befindet sich – vom Zentrum Duisburgs kommend – an der Rootstraat. Kurz hinter der Abzweigung zu der nach rechts in Richtung Huldenberg abwärts führenden Veeweidestraat und der „De Lijn“-Bushaltestelle „Duisburg Oud Station“ (sowie vor dem Bredeweg) zweigt eine Sackgasse nach rechts ab. Ein paar Meter weiter stehen dort linkerhand ein paar Parkplätze zur Verfügung.

Der zum Punkt 407 führende Feldweg folgt dem Verlauf der ehemaligen Bahntrasse. Auf der linken Seite sehen wir zunächst einige Einfamilienhäuser mit großen Gärten, ehe es zwischen den Feldern in nordöstlicher Richtung geht. Nach etwa zehn Minuten erblicken wir rechts des Weges eine Sitzbank. Eine Ruhepause müssen wir hier nicht unbedingt einlegen – vielleicht auf dem Rückweg, wenn wir von rechts kommen und sich der Kreis der Rundwanderung schließen wird.

Wir folgen weiter dem Verlauf der auch in feuchteren Jahreszeiten meist nicht allzu matschigen ehemaligen Bahntrasse. Wir kommen – nicht zum letzten Mal – an einem rechterhand aufgestellten Bienenhotel vorbei. Wir befinden uns nun unvermittelt auf einem erhöhten Stück des Bahndamms, ehe es für einige hundert Meter in ein bewaldetes Stück hineingeht.

Vom Punkt 407 aus gehen wir leicht bergab zwischen den Feldern auf einem schmalen Pfad und gelangen in eine – oft ziemliche feuchte – Senke. Von dort aus führt ein Hohlweg abermals durch ein bewaldetes Stück hinauf zu einem am Punkt 504 gelegenen Gehöft. Hier tummeln sich nicht nur kraftstrotzende Exemplare der Rinderrasse „Blanc Bleu Belge“ („weißblauer Belgier“), sondern auch etliche Freilandhühner. Wer Zeit und Muße (und eine Einkaufstasche) hat, kann sich hier mit frischen Eiern eindecken.

Wir laufen weiter zum Punkt 206. Wir befinden uns abermals auf einem – sacht – bergab führenden Hohlweg. Nach einer leichten Rechtsbiegung taucht links ein auch im Sommer Wasser führender und gerne von Blesshühnern, Stockenten und anderen Wasservögeln bevölkerter Teich auf. Rechts sehen wir einen größeren Bauernhof, auf dessen Weiden es sich nicht nur ins Rentenalter gelangte ehemalige Reitpferde, sondern auch prächtige Belgisch Kaltblut–Exemplare (und zu bestimmten Zeiten auch ihr Nachwuchs) ein beneidenswertes Dasein in friedlicher Umgebung fristen.

Der nicht asphaltierte Weg geht nun in eine befestigte Straße über. Auf ebener Strecke lassen wir links ein Waldstück und rechts Wiesen sowie einen kleinen Teich liegen. Am Punkt 205 zweigen wir auf einen schmalen Weg ab. Er führt zunächst flach und dann ansteigend zu dem auf einem Plateau gelegenen Punkt 204. Die Route bietet schöne Ausblicke auf eine für flämische Verhältnisse ungewöhnlich wenig zersiedelte Landschaft.

Nachdem wir ein weiteres Mal ein kleines Waldstück links liegen gelassen haben, sind wir auf der Höhe angelangt und biegen am Punkt 204 nach rechts auf einen breiten, von Anbauflächen gesäumten Weg ein. Zwei Betonstreifen sorgen dafür, dass er auch von Radfahrern geschätzt wird. Der Weg führt zum Bildungszentrum Ganzenpoel für blinde und sehbehinderte Menschen. Wir zweigen jedoch bereits am Punkt 203 nach links auf einen bergab führenden Hohlweg in Richtung des Punkts 23 ab.

Hinter dem Waldstück sehen wir rechts abermals Bleiben für Bienen, ehe es zwischen den Feldern wieder auf eine Anhöhe geht. Am Punkt 23 biegen wir nach rechts auf einen (ziemlich) befestigten Weg ab, der über die Huldenberg und Duisburg verbindende De Limburg Stirumlaan und zwischen einigen Häusern hindurch zum Punkt 22 führt.

Dort biegen wir in Richtung des 800 Meter weiter nordwestlich gelegenen Punkts 202 ab, an dem nicht weniger als fünf Wege einmünden. Wir entscheiden uns für den weiter nach Nordwesten zum Punkt 323 führenden befestigten Weg. Auf dem weiten Plateau laufen wir zwischen großen Äckern hindurch und anschließend über Kopfsteinpflaster auf dem von einigen Wohnhäusern gesäumten Aardeweg weiter. Nach 1,3 Kilometern, kurz hinter der rechts gelegenen Anlage des Vereins „Terre des Verts“, einem Altersheim für Haustiere, gelangen wir am Punkt 402 an eine 1986 restaurierte kleine Kapelle und eine ungleich stattlichere, offenbar im 18.Jahrhundert gepflanzte Sommerlinde (Veldkapel en zomerlinde met delen van de omliggende wegen | Inventaris Onroerend Erfgoed).

Wen dieser idyllische Platz nicht zu einer kleinen Rast verleitet, folgt unverzüglich der nach Norden in Richtung des Punkts 407 abzweigenden Kopfsteinstraße Oliestraat. Sie geht nach einigen hundert Metern in einen auf dieser Wanderroute obligatorischen Hohlweg über. An dessen Ende erreichen wir ein Wohngebiet, passieren den von links einmündenden Sint-Katharinaweg und biegen kurz darauf nach rechts ab. Wir sehen nun – zunächst von hinten – eine Holzstatue, die den einheimischen Pater René Van Messom zeigt. Anschließend überqueren wir nochmals die Duisburg und Huldenberg verbindende Hauptstraße.

Ein weiteres und letztes Mal befinden wir uns nun auf einem ansteigenden Hohlweg (Leeuwweg). An dessen Ende gehen wir nicht zum Knotenpunkt 407 weiter – es sei denn, wir wollen noch einen rund einen Kilometer längeren Schlenker zum Ausganspunkt 408 in die Wanderung einbeziehen. Wer dies nicht möchte, folgt nicht der Beschilderung zum Knotenpunkt 407, sondern geht vielmehr geradeaus über eine kleine Kuppe zwischen Äckern auf einem Feldweg weiter. Er mündet in ehemalige Bahntrasse (mit der eingangs geschilderten Sitzbank rechterhand). Hier biegen wir nach links ab und gelangen nach einigen Minuten wieder an den Ausgangspunkt 408.

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