Von Reinhard Boest
Viele fahren aus Brüssel oder von anderswo in Belgien regelmäßig nach Aachen zum Einkaufen. Sei es der Durst auf deutsches Bier, die Suche nach der passenden Kleidergröße, die belgische Modeläden nicht führen, oder einfach das häufig niedrigere Preisniveau in Deutschland: Gründe gibt es genug. Und Aachen ist ja auch sonst ein attraktives Reiseziel. Seit bald 22 Jahren gilt eine gemeinsame Währung, und man kann überall mit seiner belgischen Bankkarte bezahlen. Für Besucher aus den Niederlanden gilt natürlich das Gleiche – man ist ja in der Euregio Maas-Rhein, auf die die Politiker so stolz sind.
Eine Überraschung kann aber blühen, wenn man – beladen mit seinen Einkäufen – ins Parkhaus zu seinem Auto zurückkommt. Der Parkautomat lässt uns wissen: „Zahlung nur mit deutscher EC-Karte“ (oder bar). Kein Maestro, kein Visa, nur EC-Karte. Wie kann das sein? Die APAG (Aachener Parkhaus AG) sollte doch wissen, wieviele ihrer Kunden aus Belgien oder den Niederlanden kommen und daher in der Regel eine solche Karte nicht haben. Und hat der Einzelhandel kein Interesse daran, es den belgischen und niederländischen Kunden (die wahrscheinlich überwiegend mit dem Auto kommen) nicht unnötig schwer zu machen? Die sind es gewohnt, alles, auch kleine Beträge, mit Karte zahlen zu können.
Wie es aussieht, hat sich die APAG (ein städtisches Unternehmen) endlich des Themas angenommen. Eine Anfrage ergab, dass in fünf der sieben Parkhäuser (Rathaus, Eurogress, Couvenstraße, Franziskuskrankenhaus, Universitätsklinik) die Kassenautomaten inzwischen umgestellt sind, so dass man auch mit Kreditkarten bezahlen kann. Es fehlen noch die – für „Einkaufstouristen“ wahrscheinlich wichtigsten – Parkhäuser: Galeria Kaufhof und Hauptbahnhof, die beiden größten im Stadtzentrum. Hier soll die Umrüstung „in den nächsten Wochen“ erfolgen. Vielleicht noch rechtzeitig für die Weihnachtseinkäufe. Ein Geheimtipp: in den beiden noch fehlenden Parkhäusern soll man beim Pförtner auch mit einer ausländischen Karte bezahlen können.
Schön, dass in der Stadt, die sich nicht zuletzt durch den Karlspreis als besonders „europäisch“ präsentiert, Europa auch im täglichen Leben ankommt.
Beiträge und Meinungen