
Von Heide Newson
Zwanzigtausend Läuferinnen und Läufer haben am Sonntag am Brüsseler Marathon teilgenommen. Ein neuer Teilnehmerrekord. Deshalb ist es umso unverständlicher, dass er im nächsten Jahr nicht mehr stattfinden wird. Ja, die 20. Auflage sei die letzte gewesen, sagt die Stadt Brüssel. Man habe diese Entscheidung getroffen, da der Marathon eine immer größere finanzielle und logistische Belastung darstelle. Zudem seien die Organisation und die damit verbundenen Maßnahmen wie Straßensperrungen, Sicherheit und Polizeieinsatz zu teuer und aufwendig geworden.
Ein großes Dankeschön an die Organisatoren
„Wir möchten den Organisatoren sowie den vielen ehrenamtlichen Helfern danken, die alljährlich den Brüsseler Marathon zu einem großartigen Sportevent gemacht haben, und die Schönheit unserer Hauptstadt zum internationalen Schaufenster machte,“ so Brüssels Bürgermeister Philippe Close. Diese Entscheidung sei nicht leichten Herzens gefallen, aber wegen der finanziellen Auswirkungen auch in Sachen Nachhaltigkeit notwendig geworden.
Einseitige Ankündigung
Der Veranstalter dieses Events, das belgische Sportmarketing-Unternehmen Golazo, war alles andere als „amused“ über diese einseitige Ankündigung. Er zeigte sich stark verärgert, dass man ihn dazu nicht kontaktiert habe. Gert Van Goolende, Sprecher von Golazo, erklärte, dass die finanziellen Auswirkungen, also die tatsächlichen Kosten für die Stadt, gering gewesen seien, der wirtschaftliche Nutzen dagegen beträchtlich. Über Kosten für Personal, Sicherheit, Ambulanzen und Polizei habe man ja diskutieren können. Und zudem spreche die reibungslose Abwicklung und Organisation der Veranstaltung ja für sich. So hieß es, dass der Brüsseler Marathon nicht mehr Aufwand von den städtischen Diensten oder der Polizei erfordere als viele andere Veranstaltungen in der Stadt.
Auch die 20.000 Läuferinnen und Läufer, die aus 125 Ländern stammten, hatten beim Start des Marathons keine Ahnung, mit welcher Hiobsbotschaft sie am Ende des Wettbewerbs konfrontiert würden. Anstatt großartiger Würdigungen wurde verkündet, dass das der letzte Brüsseler Marathon gewesen sei.
Start des Marathons
Startpunkt des Laufs war traditionell auf die Place De Brouckère im historischen Zentrum Brüssels. Ziel war die Place des Palais, direkt vor dem Königlichen Palast in Brüssel, was ein beeindruckender Abschluss für die Läuferinnen und Läufer war. Sieger wurde der Kenianer Hillary Mutai. “Das wäre doch zu schade für die Teilnehmer und auch für die Zuschauer, wenn dieser traditionelle Marathon keine Fortsetzung finden würde,“ so Corinne, die die Teilnehmer alljährlich anfeuert und mit Wasser versorgt. „Vielleicht überlegt sich der Bürgermeister die Sache ja nochmal und macht alles rückgängig. Wir kennen doch die belgischen Politiker, heute sagen sie das, ein paar Tage später das genaue Gegenteil“, sagte Corinne Und der Veranstalter ließ verlauten, dass man sich mit den Verantwortlichen der Stadt zusammensetzen wolle, um doch noch eine Lösung zu finden.
Übrigens: das traditionsreiche Rennen “20km von Brüssel”, das seit 1980 in der Regel am letzten Sonntag im Mai stattfindet, ist von dem “Aus” nicht betroffen.







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