11,3 Kilometer, knapp drei Stunden, leicht, teils befestigt, teils unbefestigt.
Startpunkt; Gemeenteplein, 3140 Keerbergen.
Knotenpunkte: 9, 902. 90. 903, 91, 92, 503, 504, 502, 98, 97, 904, 96, 95, 9.
Anfahrt ÖPNV: SNCB/NMBS IC Brüssel Central – Mecheln. De Lijn 530 (Mecheln – Aarschot, Abfahrt jeweils zehn Minuten nach der vollen Stunde) bis zur Haltestelle Keerbergen Kerk, etwa 1h15.
Von Michael Stabenow
Keerbergen ist ein etwas abseits der großen Verkehrswege gelegener Ort zwischen Mecheln und Löwen. Die zu Flämisch-Brabant gehörende, aber unmittelbar an die Nachbarprovinz Antwerpen angrenzende Gemeinde zählt rund 13.000 Einwohnern, Im Laufe der Jahre haben sich zahlreiche Städter hier angesiedelt – inmitten einer überwiegend sandigen Landschaft mit unzähligen Kiefern sowie an den Ufern des östlich des Zentrums gelegenen künstlichen Sees. Auch Wanderer kommen in diesem friedlich anmutenden und – und trotz des Ortsnamens Keerbergen – ausgesprochen flachen Landstrich auf ihre Kosten.
Der hier beschriebene, 11,3 Kilometer lange Rundweg führt von der Ortsmitte Keerbergens zunächst in westlicher Richtung durch das sumpfige Naturschutzgebiet Broekelei, danach gen Süden an die Ufer der Dijle, der wir nach Osten folgen. Nach einem Schlenker durch Felder und Wiesen kommen wir wieder an den Fluss und kehren schließlich aus südlicher Richtung über die Außenbezirke von Keerbergen zum Ortskern zurück.
Ausgangspunkt (Knotenpunkt 9) ist der zentrale Platz von Keerbergen (Gemeenteplein). Von der ehemaligen, im 18. Jahrhundert im klassizistischen Stil erbauten Kirche „Sint Michielskerk“ steht nur noch der Turm. Der Großteil der Kirche wurde Anfang der siebziger Jahre des 20. Jahrhunderts abgerissen, dafür wurde südlich am Hauptplatz ein moderner, gleichnamiger Neubau errichtet.
Wir lassen den alten Kirchturm links liegen und gehen auf der weiter östlich Haachtsebaan, jetzt aber Mechelsebaan heißenden Straße nach Westen in Richtung des Knotenpunkts 902. An der Hauptstraße biegen wir nach rechts und ein paar Schritte später nach links in eine schmale Straße ab. Sie führt uns innerhalb weniger Minuten aus dem Ort heraus und in das insgesamt rund 100 Hektar große Naturschutzgebiet Broekelei hinein (Broekelei | Natuurpunt).
Obwohl für diesen Teil der Wanderung Gummistiefel empfohlen werden, hat es uns angenehm überrascht, dass die Wege so gut befestigt sind, dass auch in der feuchten Jahreszeit klassische Wanderschuhe vollkommen ausreichend sind. Das Sumpfgebiet ist zum Ende der Eiszeit vor gut 10.000 Jahren entstanden. Bis zur Errichtung meterhoher Deiche entlang des nahegelegenen Flusses Dijle wurde bis in die sechziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts hinein regelmäßig geflutet.
Die Wanderroute führt zwischen kleinen und größeren Tümpeln hindurch – ein willkommener Lebensraum für eine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt. Waldanemonen und Bärlauch haben hier ebenso eine Heimat wie Libellen, Frösche oder auch Salamander sowie Fledermäuse, die tagsüber in ehemaligen Bunkern aus der Kriegszeit hausen. An mehreren Stellen der über die Punkte 90 und 903 an das Ufer der Dijle führenden Route hat sich die moderne Zivilisation mit der für Belgien typischen architektonischen Vielfalt in das heutige Naturschutzgebiet regelrecht hineingefressen. Auf einer Hinweistafel am Straßenrand erfahren wir, dass das Broekelei-Gebiet dem hier in der Gegend lebenden Kunstmaler Jef Van Grieken als Motiv für viele seiner Werke gedient hat.
Wir zweigen am Punkt 91 nach links auf den Deich oberhalb der Dijle ab und gehen zunächst am Ufer entlang in südlicher Richtung. Der Weg folgt nun flussaufwärts der mäandrierenden und von Weide- sowie Ackerland gesäumten Dijle. Am Punkt 92 überqueren wir den Fluss und folgen ein kurzes Stück dem südlichen Uferweg, ehe es am Punkt 503 vom Deich herunter und zwischen Feldern in südlicher Richtung weitergeht. Nach ein paar Minuten sehen wir rechterhand ein größeres Gebäude mit der über eine Außenterrasse verfügenden Gaststätte „Hof ter Dijle (Brasserie Hof ter Dijle). Zwischen 14 und 17 Uhr wartet sie mit Pfannkuchen und anderen Leckereien für Spaziergänger auf.
Kurz vor dem Punkt 504, an dem wir nach links auf dem Weg zum nachfolgenden Punkt 99 abbiegen, kommen wir wieder in ein bebautes Gebiet, das zur südlichen Nachbargemeinde Haacht gehört. Nach einigen hundert Metern auf der Puttekomheide zweigen wir nach links auf eine gleichnamige Straße ab. Sie geht in einen unbefestigten Weg über und führt uns zwischen Feldern – und mit einem Haken im rechten Winkel nach Süden – wieder auf eine befestigte Straße (Hansbrugweg) und schließlich, am Punkt 502, wieder an das südliche Ufer der Dijle. Davon, dass hier in der Gegend die auch südlich der Sprachgrenze beliebte Spargelsorte „Mechelse Asperges/Asperges de Malines“ angebaut und gestochen wird, können wir aus einigen Stellen überzeugen.
Am nachfolgenden Punkt 99 gelangen wir an eine Hängebrücke mit einer ungewöhnlichen Metallkonstruktion – die Hansbrug, auch Oude Hansbrug genannt. An dieser Stelle soll es – laut Wikipedia – schon im 13. Jahrhundert eine Verbindung mit den beiderseits der Dijle gelegenen Nachbarorten Keerbergen und Haacht gegeben haben. Die Ende des 19. Jahrhunderts in der heutigen Form entstandene Brücke wurde sowohl im Ersten als auch im Zweiten Weltkrieg beschädigt. Anfang dieses Jahrhunderts wurde sie wieder im ursprünglichen Stil errichtet und 2005 offiziell eingeweiht.
Wir überqueren die Brücke und laufen am östlichen Ufer der Dijle in nördlicher Richtung rund 600 Meter bis zum Punkt 98. Dort biegen wir nach rechts ab und gehen ein paar Stufen hinunter und dann zwischen Feldern bis zum Punkt 97 weiter. Wir kommen nun an den südlichen Ortsrand von Keerbergen. Wer am Sonntagnachmittag zwischen Ostern und Ende September hier entlang kommt, kann am Punkt 904 auf der Klimopdreef in Richtung des Punkts 905 abbiegen und das nahegelegene, dann geöffnete Heimatmuseum De Botermolen besichtigen (Praktisch | Heemmuseum De Botermolen).
Im Regelfall führt die Route freilich weiter an meist neueren Einfamilienhäusern vorbei. Etwas später kommen wir am links gelegenen Friedhof von Keerbergen mit einem 2018 anlässlich des 100. Jahrestages des Endes des Ersten Weltkriegs errichteten Mahnmal vorbei. Wir folgen weiter der Dijlestraat (mit schönen Ausblicken nach Süden) und biegen am Punkt 96 nach rechts auf einen unbefestigten Weg in Richtung des Punkts 95 ein. Eine Sportanlage mit Tennisplätzen lassen wir linkerhand liegen und kommen dann zum östlichen Rand des Naturschutzgebiets Broekelei. Am Punkt 95 gehen wir nach rechts auf die gleichnamige Straße und gelangen nach einigem Zickzack wieder an den Ausgangspunkt der Wanderung.
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