Unter dem Motto „Schöne Aussicht, zurück in der Belliard“ bezieht das Goethe-Institut in Brüssel dieser Tage neue bzw. alte Räumlichkeiten. Nach sechsjähriger Renovierungs- und bauzeit kann das Institut wieder an seine Wirkungsstätte in der Brüsseler Rue Belliard 58 zurückkehren.
Belgieninfo sprach mit der Leiterin des Instituts, Dr. Elke Kaschl Mohni, über Erwartungshaltungen und Umzugsstress.
Dank des finanziellen Engagements des Landes Baden-Württemberg, das das Nachbargebäude seiner hiesigen Landesvertretung 2015 vom Bund erwarb und erstmal kräftig in die Modernisierung investierte, kann das Goethe-Institut als künftiger Langzeitmieter ab dieser Woche die Räume in Betrieb nehmen.
Das Gebäude wurde rundum renoviert und hinter der restaurierten historischen Fassade verbergen sich nun neue und moderne Räumlichkeiten für das Team des Goethe-Instituts, das nun mit New-Work-Konzepten sowie mit flexiblen Homeoffice-Regelungen, arbeiten kann. So werden die Büroräume, Klassenzimmer und Konferenzsäle im neuen Gebäude multipel genutzt und ermöglichen kooperatives Arbeiten in wechselnden Teamkonstellationen. Das war nicht zuletzt auch deswegen notwendig geworden, da in den letzten Jahren vor allem die EU-Projekte im Rahmen der EU-Verbindungsarbeit des Goethe-Instituts zugenommen haben, so erklärt Dr. Kaschl Mohni. Im europäischen Projekt “Cultural Relations Platform” unterstützt das Goethe-Institut die Europäische Union z.B. dabei, nachhaltige kulturelle Beziehungen auf internationaler Ebene zu fördern. Bei „Creative FLIP“ (FLIP steht hier für Finance, Learning, Innovation, Patenting) setzt man sich ein für die Verbesserung der Rahmenbedingungen für die europäische Kultur- und Kreativwirtschaft und möchte ein besseres Verständnis von Akteuren aus dem Finanzbereich einerseits und dem Kreativbereich andererseits füreinander erreichen. Es geht um Forschungs- und Pilotmaßnahmen zur verbesserten Nutzung des Finanz- und Patentsystems sowie einer verstärkten Einbindung des Kultur- und Kreativsektors in den europäischen Kompetenz- und Qualifikationsrahmen.
Im neuen Haus – so die begeisterte Institutsleiterin – wird ab sofort so Einiges los sein: Ende September starten nämlich nicht nur die Deutsch-Sprachkurse (https://www.goethe.de/ins/be/de/spr/kur.html) , sondern auch die Programme des „Europanetzwerks Deutsch“ vor Ort und virtuell mit einem neuen Sprachkurs- und Veranstaltungsprogramm für Bedienstete der EU-Institutionen. Einen Höhepunkt wird der letzte Teil der europäischen Konferenzserie „Europa. Deine Sprachen.“ am 21. Oktober 2021 (Infos und Programme: https://www.goethe.de/ins/be/de/spr/eng/end.html) bilden.
Was die Institutsleiterin uns noch erzählt ist, dass das Goethe-Institut auch ein fulminantes Kulturprogramm für den Brüsseler Kulturherbst und-winter verspricht. Von September bis November 2021 veranstaltet das Goethe-Institut zusammen mit ARGOS centre for audiovisual arts und Bozar Films ein filmisch-diskursives Programm sowie eine Ausstellung mit Videoinstallationen im Kontext des Festivals der Kooperationen mit Alexander Kluge & friends – Der Elefant im Dunkeln. Im Oktober gehen dann in der JAZZ STATION zum zehnten Mal die „German Jazz Nights“ an den Start. Und das Jahresprojekt „Unzivilgesellschaft“ der Goethe-Institute Brüssel, Budapest, Mailand und Oslo beschäftigt sich mit dem Themen rechte Gewalt sowie rechter Terror als gesamteuropäisches Phänomen. Ende November werden die Erkenntnisse aus der Projektreihe auf einer Abschlusskonferenz im Théâtre National in Brüssel zusammengeführt (Infos und Programm: https://www.goethe.de/ins/be/de/ver.cfm).
Institutsleiterin Kaschl Mohni freut sich zudem auf die neuen Räumlichkeiten mit größeren und kleineren Einheiten für das Netzwerken und für Treffen mit belgischen Kooperationspartner*innen. Nachhaltigkeit war ebenfalls bei der Renovierung des Gebäudes sehr wichtig, so Kaschl Mohni weiter. Die Rue Belliard 58 ist nun zu einem Niedrigenergiehaus geworden, das hoffentlich vielen energiereichen Aktivitäten Raum bietet, fügt sie augenzwinkernd hinzu. Für die Entfaltung vieler kreativer und positiver Energien wird auch eine moderne technische Infrastruktur sorgen, die „hybrides Lernen“ ermöglicht. Auch Sprachkurse können und werden künftig teils online, teils in Präsenz stattfinden. Dies schafft einerseits mehr Flexibilität für Deutsch-Lernende mit vollen Terminkalendern, bietet aber dennoch das Gruppengefühl der gemeinsamen Kurse.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden zusammen mit ihrer Institutsleiterin ab dieser Woche wieder die Arbeit vor Ort an der Rue Belliard 58 aufnehmen können, erneut den Teamspirit leben und gemeinsam zunächst einmal Kisten und Kästen auspacken, hoffen, dass alle Kabel richtig verlegt und verbunden sein werden und loslegen….
Schöne Aussicht – zurück in der Belliard.
Ceci n’est pas le vieux Goethe
Dit is niet het oude Goethe.
Back to new roots.
Fotos: ©Johanna Baschke
Grafik: ©Sandra Kastl
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