Von Margaretha Mazura.
Am 26. Januar startet die 65. Auflage der “Brussels Art Fair” und läuft bis zum 2.Februar im Tour & Taxis Areal. Und diesmal spielt die Berliner Mauer eine besondere Rolle.
Wie jedes Jahr, gibt es auch 2020 besondere Initiativen: eine ist die Ausstellung von Teilen der Raymond Legrand Sammlung der King Baudouin Foundation: Massstabgetreue Modelle von Lokomotiven, Eisenbahnwaggons und Güterwagen des frühen 20. Jahrhunderts werden über die Köpfe der Zuschauer im Konferenzraum und Restaurant fahren!
Und die Berliner Mauer?
“Zur 65. Kunstmesse haben wir uns etwas besonderes ausgedacht. Die Idee kam mir, als ich in einem gottverlassenen Fischerdorf in Kanada auf Urlaub war und dort ein Stück Berliner Mauer aufgestellt sah” erzählt Harold t’Kint de Roddenbeke, Präsident der BRAFA in einem Interview. Dieses emotionale und geschichtliche Zeitzeugnis ging ihm nicht aus dem Kopf, bis er die 5 Mauerwerke ergattern konnte. Sie werden nun bei der BRAFA versteigert.
Der Erlös kommt mehreren belgischen gemeinnützigen Institutionen zugute: zwei Organisationen im Kampf gegen Krebs, zweien zur Hilfe und Integration von körperlich beeinträchtigen Personen und einer für das Cinquantenaire-Museum, um mit der Restaurierung und Installation eines Wintergarten von Victor Horta das kulturelle Erbe zu fördern. Jedes Mauerstück ist einer der 5 Organisationen zugeordnet, sodass der Erwerber genau weiß, wer sein Geld erhält.
Der Anfangspreis wurde für jedes Stück mit 15.000 EUR festgesetzt. Es handelt sich dabei allerdings nicht um ein Vitrinenobjekt: die mit Graffiti bemalten Mauerstücke sind jeweils 3.80 m hoch und wiegen an die 4 Tonnen.
„Die BRAFA soll ein Fest sein, ein besonderer Anlass, der Aussteller und Besucher zusammenführt. Ich glaube, dass jeder Besucher die Messe bereichert verlassen sollte, ganz gleich, ob er etwas gekauft hat oder nicht“ sagt Harold t’Kint de Roodenbeke. Und er fügt gleich hinzu, dass es “wichtig war, uns anlässlich des 65-jährigen Jubiläums der Messe wieder mit dem Geist der Brafa-Gründer zu verbinden“. Die 133 Aussteller – 40% belgische, 60% ausländische – lockten 2019 66.000 Besucher an, Tendenz steigend.
Die BRAFA blickt auf eine interessante Geschichte zurück
1956 verwirklichten sich der Präsident und die Vize-Präsidentin der Belgischen Kammer, der Antiquitätenhändler, Charles Van Hove and Mamy Wouters, einen Traum: In der Arlequin Hall der Louisa Galerien organisierten sie die erste belgische Antiquitätenmesse. Sie zählt somit zu einer der ältesten Kunstmessen weltweit, noch vor Paris, Florenz oder München. Der Erfolg gab den Gründern recht: ab 1967 wurde die Messe im Palais des Beaux-Arts abgehalten, und entwickelte sich ständig weiter: ab 1995 wurden auch ausländische Aussteller zugelassen und ab 2004 ermöglichten die grösseren Räumlichkeiten des Tour & Taxis Industriekomplexes auch ein breiteres Spektrum der Ausstellungsgegenstände hin zur Moderne – was zur zeitgemäßeren Umbenennung in BRAFA – Brussels Art Fair im Jahre 2009 führte.
Praktische Information:
26.1. bis 2.2. 2020
11.00 bis 19.00 Uhr, Do, 30.1. bis 22 Uhr.
Tour & Taxis
Avenue du Port – Havenlaan 88 / BE-1000 Brussels
Eintritt: 25 EUR, 16-26 Jahre 10 EUR, bis 16 Jahre frei
Parkplatz: 7 EUR
Fotos: BRAFA Pressemappe BerlinerMauer_©RafMichiels und Meissener Porzellan, (c) Röbbig München
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