Aktuell, Belgien

Was sich 2020 in Belgien ändert

Von Rainer Lütkehus.

Wie so oft bedeutet der Jahreswechsel auch Neuerungen im Alltag, neue Regelungen greifen, meist erhöhen sich Preise. 2020 bildet da keine Ausnahme. Hier ein Überblick der wichtigsten Änderungen:

Tanken: Der Anteil der Biokraftstoffe in Diesel und Benzin ist ab 1. Januar auf 9,6 Prozent angestiegen. Dadurch erhöht sich der Preis an der Tanksäule um etwa 2 Cent pro Liter.

Briefmarken: Bpost verteuerte am 1. Januar die Briefmarken. Ein Bogen mit zehn Briefmarken für den inländischen Briefversand kostet 9,80 Euro, der für den Versand innerhalb Europas 15,50 Euro.

Proximus: Proximus-Kunden müssen mehr bezahlen: Für das Bündelangebot „Internet+TV“, die All-in-Pakete „Tuttimus“ und „Familusplus“ jeweils plus 1,50 Euro pro Monat. Tarife für die Festnetztelefonie steigen ebenfalls.

Fahrverbote in Antwerpen, Brüssel und Gent: Seit dem 1. Januar dürfen Fahrzeuge der Euronorm 3 (Diesel) und 1 (Benziner) nicht mehr nach Gent hineinfahren. Die „Low Emission Zone (LEZ)“, die in der Region Brüssel-Hauptstadt seit zwei Jahren besteht, wurde verschärft: Fortan sind auch Dieselfahrzeuge mit Euro-3-Norm verboten. In Antwerpen, wo die Umweltzone 2017 eingeführt wurde, müssen Dieselfahrzeuge mindestens die Euronorm 5 erfüllen, Benziner die Euronorm 2. Fahrzeuge mit ausländischem Kennzeichen müssen sich registrieren lassen. Bei Einfahrt in die Umweltzonen mit einem nicht registrierten Fahrzeug, auch wenn dies die Zugangskriterien erfüllt, drohen Bußgelder in Höhe von 150 Euro; trifft Zweiteres auch nicht zu, sogar 350 Euro.

Elektronische Arzneimittelrezepte: Seit dem 1. Januar 2020 ist die elektronische Verschreibung von Medikamenten Pflicht. Das bedeutet das Ende der Papier-Rezepte.

Hypothekendarlehen: Seit dem 1. Januar müssen Banken bei der Vergabe von Hypothekendarlehen strengere Maßstäbe anlegen: Maximal 90 Prozent des Wertes einer Immobilie kann beliehen werden. Das soll einer Überhitzung des belgischen Immobilienmarktes vorbeugen.

Gesellschaftsrecht: Nur noch vier Gesellschaftsformen: Ein neues Gesetz reduziert die Gesellschaftsformen in Belgien von 17 auf vier: Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH), Aktiengesellschaft (AG), Personengesellschaft (offene Handelsgesellschaft oder Kommanditgesellschaft) und Genossenschaft. Die Umstellung muss vor 2024 erfolgen.

Zigaretten: Seit dem 1. Januar werden Tabakwaren in einer neutralen Verpackung verkauft: keine Markenlogos und Werbetexte und als einzige Farbe grünbraun. Es dürfen nur die Marke, Art und Menge des Produktes genannt werden, und dies in nur einer Schriftart.

Bankgebühren: Mehrere Banken werden ihre Gebühren erhöhen. Insbesondere werden die Preise für bestimmte Konten und die Miete von Tresoren steigen.

Nachtzüge: Ab Mitte Januar verkehrt zweimal wöchentlich ein Nachtzug zwischen Brüssel und Wien.

Nahverkehr: Die Brüsseler Nahverkehrsgesellschaft Stib führt im Frühling das kontaktlose Bezahlen mit Debit- oder Kreditkarte ein und erhöht gleichzeitig den Preis für die Papierfahrkarte um 50 Cent. In Flandern können ab Juli Fahrgäste der Nahverkehrsgesellschaft ihre Tickets nicht mehr beim Fahrer in bar bezahlen.

Elektroautos: Ab 1. Januar gewährt Flandern keine Prämien mehr für Elektroautos.

Einwegbecher: Flandern verbietet bei allen Veranstaltungen die Verwendung von Einwegbechern, Dosen und PET-Flaschen.

Einige der höheren Preise werden jedoch hoffentlich etwas aufgefangen:

Löhne und Pensionen steigen aufgrund der Indexierung: Wenn die Geldentwertung einen bestimmten Schwellenwert überschreitet, werden die Sozialleistungen (einschließlich der Renten) automatisch einen Monat später um zwei Prozent erhöht. Das staatliche Planbüro rechnet damit, dass der Schwellenindex im Februar überschritten wird.

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