Von Franziska Annerl.
Nach langen Jahren des Zögerns habe ich mich diesen Frühling endlich aufgerafft und begonnen, Golfstunden zu nehmen. Ich hatte früher die gleichen Vorurteile wie viele, die diesen laut Royal Belgian Golf Federation populärsten Sport der Welt nicht kennen: Golf sei kein echter Sport, eher etwas für die ältere Generation und nicht anstrengend genug. Nach einigen Runden nur als Begleitung meines golfbegeisterten Partners merkte ich, dass das sicher nicht stimmt: Marschiert man erst einmal 4-5 Stunden über den kilometerlangen Golfplatz, merkt man, dass man sich auch beim Golf richtig verausgaben kann.
Golf gewinnt in Belgien ständig mehr Anhänger. Die Royal Belgian Golf Federation hat fast 65.000 Mitglieder. Nach 1900 und 1904 als olympische Disziplin wurde der kleine weiße Ball zwar aus dem Olympia-Programm genommen, kam aber 2016 zu den Olympischen Spielen in Rio zurück. Belgien kann zahlreiche Top-Golfer aufweisen, wie Nicolas Colsaerts, Thomas Pieters oder das aufstrebende Talent Adrien Dumont de Chassart. Doch bis zur Olympiateilnahme ist es ein weiter Weg. Der Zeitpunkt zu beginnen ist jetzt zu Saisonstart im Frühling ideal. Viele Golfclubs bieten Einführungen und Kurse für Anfänger. Bevor ein Debütant auf dem Golfplatz abschlagen darf, muss er die Platzreife erlangen, das heißt er muss Kenntnisse der Golfregeln sowie ein gewisses Spielniveau besitzen.
Golf wird auf dem Golfplatz gespielt. Eine Golfrunde umfasst 9 bis 18 Löcher (Bahnen) mit jeweils Abschlag, Fairway und Green (Ziel). Für jede Spielbahn gibt es ein Par: Dieser Wert steht für die Anzahl an Schlägen, die ein guter Spieler benötigt, um den Ball vom Abschlag in das Loch zu spielen. Bis zu 14 verschiedene Golfschläger dürfen dabei verwendet werden – Golf ist auch ein Sport, bei dem sich viel im Kopf abspielt. Das viel zitierte Handicap gibt das ungefähre Spielpotential des Spielers an. Das Handicap ergibt sich aus der Differenz der Schläge, die der Spieler für alle 18 Löcher benötigt, zum Par des Platzes (in der Regel 72).
Zu den bekanntesten und schönsten belgischen Golfclubs, die jeder zumindest einmal ausprobiert haben sollte, zählen der Royal Zoute Golf Club in Knokke und der Royal Golf Club of Belgium Ravenstein. Hier Mitglied zu werden ist nicht ganz einfach, einmal eine Runde Golf spielen ist in diesen Clubs aber ein Erlebnis. Für die ersten Schläge sind sicherlich die zahlreichen kleineren, familiären Clubs besser geeignet.
Wie und wo nun am besten losschlagen? Einen guten Überblick über alle Golfclubs bietet die Übersicht des frankophonen Golfverbands AFGOLF. Hier kann man sich das ganze Jahr über für eine gratis Einführung anmelden. In Flandern hat Golf Vlaanderen zusammen mit den belgischen Clubs das Programm „Start to Golf“ entwickelt. Das Programm führt Anfänger in vier Schritten auf den Golfplatz: 1. Einführung, 2. Anfängerpaket mit praktischen und theoretischen Einheiten, 3. Platzreife/ Handicap und 4. Mitglied eines Clubs werden. Auf der Website „Start to Golf“ gibt es alle Informationen für Golfanfänger. Besonders interessant, um einfach einmal reinzuschnuppern: Am Ostermontag, den 22. April, bieten zahlreiche teilnehmende Clubs zum Saisonstart gratis Einführungen an. Eine Liste dieser Clubs findet sich auf der Website. Da jeder Golfplatz anders ist und verschiedene Einrichtungen und Kurse bietet, lohnt es sich, die Schnuppertage zu nutzen, um den für sich idealen Golfclub zu entdecken. Ideal zum Beginnen sind z.B. in Brüssel der Brussels Droh!me Golf Club in Boitsfort mit seiner Golfakademie oder im Brabant Wallon der Golf La Bruyere mit interessanten Angeboten für Anfänger.
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