Von Heidrun Sattler.
Der heiße, trockene August brachte leider keine Inspiration für Gartengeschichten, doch nach der großen Dürre und mit häufigerem Regen beginnt der Garten sich langsam zu erholen. Wie jedes Mal in einer Trockenperiode wehrte sich auch in diesem Sommer der Rasen mit scheinbarer Dürre gegen den Sonnenangriff. Alles gelb und ausgetrocknet! Dann aber, der erste Regen und das Versprechen der Wetterfrösche, dass weiterer folgen würde.
Wir wagten es also und mähten. Eigentlich war es nur ein Kehren. Ich machte mich sogleich daran, Dünger zu streuen. Denn von dem Moment an, als ich in meinen Juni/Juli-Artikel anriet, im Juni zu düngen, regnete es nicht mehr. Also hätten Düngergaben zu Verbrennung geführt. Die Folge meines Vorgehens ist allerdings ein wenig „unzeitgemäß“, der Rasen wächst dank Dünger und Regen wie im Mai, entsprechend oft müssen wir jetzt mähen. Aber besser als eine kahle Fläche.
Guter Moment zum Stutzen
Überall hängen mir im Moment junge Pflanzenteile ins Gesicht, wenn ich meinen Garten besuche. Glyzinie, Geißblatt, Cotoneaster bildeten in den letzten Wochen lange, weiche Zweige und übermütige Ranken. Natürlich hätte man sie auch im August schon kürzen können, doch wer hatte schon Lust, bei nahezu 40 Grad im Garten zu werkeln. Jetzt, wo die Temperaturen angenehmer sind, kommt auch wieder Arbeitsfreude auf, die getrost in das Beschneiden von Büschen investiert werden kann. Man sollte den Gebrauch der Gartenschere aber nicht zur Religion erheben und auch einmal gegen die Schnittregeln verstoßen. Manchmal ist es klug, zu Gunsten der Form auf Blüten zu verzichten.
Besonders die Rosen sollten nicht vernachlässigt werden. Die durchblühenden Sorten formen regelmäßig neue Knospen, wenn man das Entstehen von Hagebutten verhindert. Besonders zuverlässig sind Bonita und Sweet Pretty, aber auch die alte Queen Elisabeth – die Sorte ist älter als die Königin – zeigt oft in einem milden Januar noch Knospen.
Leben auf der Terrasse
Worüber der Gärtner mit Vorliebe für Büsche und Stauden oft nicht nachdenkt, ist die Anwendung von Ein- oder Zweijährigen. Da ihr Blühhöhepunkt oft erst im August beginnt, können sie perfekt die Lücken füllen, die durch ausgeblühte Stauden entstanden sind. Bei mir sind das hauptsächlich Cosmea und Ziertabake. Letztere säen sich gerne auf der Terrasse aus. Mit einem scharfen Messer entferne ich sie vorsichtig aus den Fugen und pflanze sie in Töpfe. Wenn sie zu blühen beginnen, ziehen sie ins Beet um.
Am liebsten habe ich Nicotiana langsdorfii, der mit seinen grün-gelben Glöckchen ausgezeichnet in mein Farbschema passt. Einige vergessene Exemplare haben sich zwischen Fugen sogar prächtig entwickelt und sogar den letzten Winter überlebt. Noch erstaunlicher ist die Buschtomate, deren Eltern ich jährlich im Topf großziehe. Ein Samen scheint besonders winterhart gewesen zu sein und hat die abgebildete stämmige Miniausgabe aus den Steinen sprießen lassen.
Eine Stütze meines belgischen Vorgartens sind um diese Zeit die winterharten Fuchsien. Sie sind Stauden, die im Winter absterben und sehr spät austreiben. Manchmal befürchte ich ihr Dahinscheiden, aber bisher erscheinen sie immer wieder und werden zunehmend höher und breiter. Ihr Rot kommt besonders gut nach dem Regen zur Wirkung.
Weitere Spätblüher sind Liriope muscari mit ihren zauberhaften blauen Kerzchen und verschiedene Sedumsorten. Besonders der schwarzblättrige Sedum Postman’s Pride hat es mir angetan. Aber auch Astern und Dahlien schmücken den herbstlichen Garten.
Unerwartete Früchte
Die normalen, recht feuchten Sommer in den Kempen lieben Pfirsiche und Quitten nicht so sehr. Anhaltende Nässe lässt oft die Fruchtansätze am Baum verrotten. Doch in diesem Jahr habe ich Glück.
An meinem noch jungen Quittenbaum hängen neun riesige Birnenquitten, an einem anderen, der Befruchtung zuliebe erst vor zwei Jahren daneben gepflanzt, sind fünf beinahe reife Apfelquitten zu sehen. Auch das Weinbergpfirsichbäumchen trägt einige Früchte. Alle Blumenhartriegel (Cornus kousa) prunken mit ihren Beeren, die entfernt an Himbeeren erinnern. Man kann sie zwar verzehren, sie sind süß, doch ihre Schale ist doch unangenehm hart.
Schäden durch Trockenheit
Dieses traurige Thema habe ich gegen alle Logik ans Ende meines Berichts gestellt, da es mir widerstrebte, derart zu beginnen.
Das außergewöhnliche Sommerwetter der letzten Wochen forderte in vielen Gärten einen hohen Preis. Die Trockenheit wurde vor allem für viele Heidegewächse zum tödlichen Umstand. Eventuell kann man Rhododendron und Verwandte wiederbeleben durch einen radikalen Rückschnitt und sehr häufige Wassergaben. Denn die Regenfälle der vergangenen drei Wochen reichen beileibe nicht aus, die Trockenheit aus dem Boden zu vertreiben.
Allerdings hatte ich zu Beginn der Trockenperiode jeden Abend meine Pumpe in Gang gesetzt. Sie ist an eine bodennahe Berieselung angeschlossen, was eindeutig einer Benetzung von oben vorzuziehen ist. Als dann die Anordnung in Kraft trat, weder Grund- noch Kranwasser im Garten zu gebrauchen, hatten meine Sträucher und Bäume eine Basisfeuchtigkeit, die sie überleben ließ. Zum Glück dauerte diese Radikalmaßnahme nur eine Woche. Kurz, aber gerade noch genug für meine Lieblinge.
Ich hoffe, Ihr Garten hat in großen Teilen überlebt. Und wenn doch Schäden entstanden sind, trennen Sie sich schnell von den toten Pflanzen und ersetzen Sie diese. Im September ist noch genug Zeit, Grünbleibende zu pflanzen und für laubabwerfende Sträucher ist auch später noch Zeit. Bleiben Sie optimistisch, immerhin hatten wir einen Sommer mit vielen Abenden zum draußen verweilen.
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