Von Margaretha Mazura
Die Moretus Plantin-Bibliothek der Universität Namur zeigt einen bisher kaum beachteten Aspekt der Geschichte und zwischenstaatlichen Interaktion: Die Bedeutung der belgischen Soldaten, Offiziere, aber auch Ingenieure für die österreichische Armee im 18. Jahrhundert, vor allem unter Kaiser Joseph II. (regierte 1780-90). Das Ansehen dieser “belgischen” Mitstreiter war sehr hoch, sie stellten siebzehn Feldmarschälle und etwa fünfzig Generäle (da Belgien als Staat damals nicht existierte, setzten sie sich aus Wallonen und Flamen sowie Brüsselern zusammen). Dazu kamen strategische Denker, allen voran Prinz Charles-Joseph de Ligne, in seinen letzten Lebensjahren der Doyen des Wiener Kongresses (und der seine Grabstelle am Wiener Kahlenberg hat).
Das Werk und die Ausstellung « Les Belges dans l’armée des Habsbourg » der Universität Namur stellt die Lebenswege all dieser zu Unrecht vergessenen Männer auf eine völlig neue Art und Weise dar und stützt sich dabei nicht nur auf Quellen aus erster Hand, sondern auch auf eine bisher noch nie zusammengetragene Ikonografie aus verschiedenen Quellen, vom Königlichen Armee-Museum über das Staatsarchiv bis zu Exponaten der Genter Universität. Die Ausstellung verfolgt die militärischen Schicksale vom siebenjährigen Krieg bis zu Napoleon und stellt ein zum Grossteil unbekanntes Kapitel des militärischen Erbes beider Länder dar.
Praktische Information
Ausstellungsdauer: 5. September bis 5. Dezember 2022 im 1. Stock der Bibliothek
Freier Eintritt während der Öffnungszeiten der Bibliothek
Führungen gratis nach Vereibarung: bruno.colson@unamur.be
Webseite: https://www.unamur.be/bump
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