Gesundheit

Versorgungsengpässe beim jährlichen Grippeschutz

Von Michael Stabenow.

Wer sich in diesen Tagen um die jährliche Grippeimpfung bemüht, erlebt nicht selten eine böse Überraschung. Obwohl die belgischen Behörden dazu aufgerufen haben, in Corona-Zeiten konsequent auf den Grippeschutz zu setzen und 10 Prozent mehr Dosen als in gewöhnlichen Jahren eingeplant wurden, sitzen viele Apotheken seit Wochen auf dem Trockenen. Viele Hausärzten müssen Termine für Grippeimpfungen kurzfristig absagen.

Für die Missstände verantwortlich ist nicht nur ein Sturmlauf auf den Impfstoff in den vergangenen Wochen, sondern auch die Tatsache, dass viele Betriebe, aber auch der öffentliche Dienst noch auf Beständen sitzen. Ein Sprecher der Föderalen Agentur für Arzneimittel und Gesundheitsprodukte (FAAG) äußerte gegenüber „Belgieninfo“ die Erwartung, dass sich die Lieferengpässe so weit überwinden ließen, dass zumindest alle Personen aus Risikogruppen geimpft werden können. Dazu gehören einerseits alle Menschen, die älter als 65 Jahre sind, Personen mit bestimmten chronischen Leiden oder Behinderungen, aber auch Schwangere sowie die Beschäftigen im Gesundheitswesen. Alle anderen dürfen solange nicht geimpft werden, wie nicht genügend Impfstoff für die Risikogruppen zur Verfügung steht.

Die belgischen Behörden haben für die laufende Grippesaison 2,96 Millionen Dosen und damit 10 Prozent mehr als im vergangenen Jahr eingeplant. „Unser Ziel ist es, die Zahl der Grippepatienten, die einen Krankenhaushalt benötigen, so zu reduzieren, dass ausreichend Kapazitäten für Covid-19-Patienten zur Verfügung stehen“, sagte der FAGG-Sprecher. Fachleute hoffen, dass die zur Bekämpfung der Coronavirus-Pandemie getroffenen Vorkehrungen dazu beitragen werden, dass die kommende Grippewelle deutlich schwächer ausfallen wird als in den vergangenen Jahren. Dennoch kommt es, wie der FAGG-Sprecher erläuterte, offenbar zu den Engpässen bei der Versorgung mit dem Grippe-Impfstoff, weil die Nachfrage nach den Impfungen, auch von Menschen die nicht zu den Risikogruppen gehören, deutlich höher ist, als erwartet.

Bisher haben nach Angaben rund 1,6 Millionen Menschen in Belgien eine Grippeimpfung erhalten, so dass inzwischen etwas mehr als die Hälfte der eingeplanten Bestände aufgebraucht sind. Eine nicht näher bezifferte Menge an Impfstoff befindet sich noch in Lagerbeständen oder auch bei Apotheken. Für Entlastung sollen in den kommenden Wochen die geplanten Lieferungen von Impfstoffherstellern sowie die Bereitstellung der in Unternehmen und im öffentlichen Dienst noch vorhandene Bestände sorgen. Ende November soll es eine Neubewertung der Versorgungslage geben.

Dafür, dass aus Belgien Impfstoff in andere Länder exportiert worden sein könnten, sieht man in der Arzneimittelagentur keine Anzeichen. Der FAGG-Sprecher verwies darauf, dass nicht nur in Belgien, sondern auch in anderen europäischen Ländern der Grippe-Impfstoff knapp geworden sei.

Lichtblicke in der Corona-Lage

Nach einer am Freitag vorgelegten neuen Übersicht der Gesundheitsbehörde Sciensano zum Verlauf der Pandemie gibt es einige Lichtblicke. Die Zahl der neuen Corona-Patienten in den Krankenhäusern ist gegenüber der Vorwoche um 25 Prozent zurückgegangen. Auch auf den Intensivstationen gibt es erste Anzeichen für eine Entspannung. Allerdings nimmt die Zahl der Todesfälle noch immer zu. Deutlich gesunken – um 48 Prozent auf zuletzt 6877 täglich – ist hingegen die Zahl der gemeldeten Corona-Neuansteckungen.

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