Gastronomie, Wirtschaft

Unterwegs in Sachen Bier

Bier1Nicolas Lescieux aus Nordfrankreich, der Wallone Jean-Willy Lardinoit und der Franko-Kanadier Alain Voisot haben gemeinsam eine Idee entwickelt, die gerade von Belgien aus betrachtet eigentlich nahe liegt, aber dennoch bislang einzigartig ist. Die drei Lifestyle-Experten haben mit „La Route de la Bière“ (www.laroutedelabiere.eu) eine Reise auf den Spuren europäischer Brauereien ins Leben gerufen. Folgt man ihrem neuen Angebot, erhält man einen tiefen Einblick in die Seele des Bieres auf einer gedachten Linie von Lille über Brüssel und Lüttich bis nach Köln und Düsseldorf.

Der Gedanke hinter diesem Projekt ist, sich ein, zwei oder drei Tage lang von Profis und Kennern über Geschichte, Geschmack und Besonderheiten bestimmter Sorten ins Bild setzen zu lassen. „Wir verstehen Bier nicht als alltägliches Lebensmittel, sondern als Produkt das auch zu einem gehobenen Lebensstil passt“, erklärt Jean-Willy Lardinoit, und umreißt damit zugleich die angesprochene Zielgruppe. Man müsse schon einen gewissen Anspruch mitbringen, ergänzt er. Das ist naheliegend, da der einzige Belgier unter den drei Ideengebern zugleich Chefredakteur des auf gehobene Lebensart spezialisierten „WAW Wallonie Magazine“ (www.wawmagazine.be) ist. So reist man dann auch im Luxusreisebus und übernachtet z.B. im Lütticher Fünf-Sterne-Hotel Crowne Plaza, wenn man sich als Reisegruppe anschließt. Womöglich ist dies nicht die übliche Kegelvereinstour, aber die gute Laune lässt nach diversen Verkostungen dennoch nicht lange auf sich warten.

Bier2Zu den Vertragsbrauereien von „La Route de la Bière“ gehört die familiengeführte „Brasserie Cantillon“ in Anderlecht (www.cantillon.be), zugleich Museum des typischen Brüsseler Geuze, auch ohne Bierreise ein Besuchermagnet in der europäischen Hauptstadt. „Belgien hatte das Glück, dass es so etwas wie das deutsche Reinheitsgebot nicht gab“, meint Nicolas Lescieux im schweren Dialekt des Nord-Pas-de-Calais. „Viele der heute bekannten Rohstoffe gab es 1516 noch gar nicht.“ Was eigentlich als Protektionismus gemeint war, erwies sich später als Innovationsbremse. In diesem Sinne betrachtet man auch die deutschen Biersonderlinge Kölsch und Alt als interessante Ausreißer, die ins Konzept passen. Aber: „Warum nicht später die Route um Prag, Pilsen oder München erweitern?“ blickt Alain Voisot in die Zukunft. „Überall dort wird ebenfalls exzellentes Bier gebraut.“ Voisot hat bereits Gourmetreisen in Weinanbaugebiete entwickelt. Er weiß also, was Genießer suchen.

Thomas Philipp Reiter

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