Von Christine Seeber und Karin Lukas-Eder.
Im Jahr 1977 fand der erste Wiener Ball in Brüssel statt. Der Andrang war groß. Und auch noch heute – 40 Jahre später – war der Wiener Ball in Brüssel wieder ein großer Erfolg. Er ist nach wie vor eines der größten gesellschaftlichen Ereignisse, das sowohl Österreicher, internationale Gäste als auch die belgischen „Hausherren“ begeistert. Besonders erfreulich ist, dass der Reinerlös zum Großteil an die SOS-Kinderdörfer fließt.
Die Nachfrage nach Ballkarten hat dieses Jahr das Angebot bei weitem übertroffen. Knapp 900 Gäste zählten sich zu den Glücklichen, Karten ergattert zu haben und im Concert Noble zu Walzerklängen bis vier Uhr morgens das Tanzbein schwingen zu dürfen. An ihrer Seite tanzten Bundesminister Andrä Rupprechter mit Gattin Christine, Erzherzogin Ann-Gabrielle von Österreich, zahlreiche Botschafter aus verschiedensten EU-Mitgliedstaaten sowie Vertreter der NATO. Natürlich ließen es sich auch der Ständige Vertreter Österreichs bei der EU, Walter Grahammer mit Gattin Hannelore sowie Botschafter Jürgen Meindl mit Gattin Jutta nicht nehmen, österreichische Gemütlichkeit einen ganzen Abend lang in vollen Zügen zu genießen. Die Stadt Wien entsandte Herrn Gemeinderat Peter Florianschütz, der trotz seiner starken Erkältung anreiste, um den Ball zusammen mit seiner Gattin zu eröffnen.
Entzückend und professionell
40 Jahre Wiener Ball in Brüssel. Nicht das einzige Jubiläum in diesem Jahr. Für die perfekten Walzerklänge sorgte – wie bereits seit genau 20 Jahren – das Wiener Orchester des Florian Krisper. Unter der strengen Aufsicht von Barbara François und Karin Lukas-Eder begann das Organisationskomitee die Vorbereitungen zu diesem Großereignis bereits vor Monaten.
Den Auftakt des Balles bildete das Kinderballett unter der choreographischen Leitung von Lilian Lartelier zu Klängen von Joseph Strauß. Die jungen Mädchen und Damen waren nicht nur entzückend, sondern bestachen auch durch hohe Professionalität – ein Augen- und Ohrenschmaus für Liebhaber des klassischen Balletts.
Im Anschluss daran eröffneten 23 Paare unter der Leitung von Carolina und Christophe Houtart – und hier wären wir beim dritten Jubiläum – mit einer Polonaise den Reigen der Tänze. Seit bereits 10 Jahren kümmern sich Madame und Monsieur Houtart rührend um die Vorbereitung der Eröffnung, welche schon mehrere Monate vor dem Ball beginnt. Im „Comité des Jeunes“ zeigte sich auch die belgische Noblesse, die mit einem „Prince“, einem „Comte“ sowie zwei „Baronessen“ vertreten war.
Nach einer sehr gelungenen Eröffnung strömten auch die übrigen Ballgäste auf die Tanzfläche, nachdem der Orchesterchef Dr. Krisper diese mit „Alles Walzer“ freigegeben hatte. Tanzfreude und Begeisterung spiegelte sich in den Gesichtern der Tanzenden wider, auch wenn der Platz zum Tanzen etwas Mangelware war. Aber wo sonst hat man Gelegenheit, in einer solchen herrlichen Atmosphäre einen Abend mit Freunden zu genießen?
Sportlich bis zur Eingangstür
Für besondere Abwechslung wurde um Mitternacht gesorgt. Die Fledermaus-Quadrille hat manche sogar zu fast sportlichen Leistungen auf der Tanzfläche hingerissen. Beide Säle waren so gefüllt, dass einige Paare noch den Platz bis zur Eingangstür nutzen mussten. Das Tanzen – man könnte es salopp und schelmisch auch „Herumgehopse“ nennen – ließ das Concert Noble und die Herzen aller Ballbesucher erzittern. Die Stimmung war fast am Siedepunkt. Zur Stärkung wurde Champagner und Wiener Wein kredenzt, was ausgezeichnet zu Wiener Schnitzeln, Wiener Würstel und Gulaschsuppe passte. Liebhaber von Süßspeisen labten sich an Sachertorte und Apfelstrudel.
Das „Brüderlein Fein“ erklang für viele Ballbesucher viel zu früh. Immer noch rund 250 Gäste konnten es nicht glauben, dass es schon 4 Uhr früh war und der Heimweg anzutreten sei.
Weiter im Concert Noble?
Einig waren sich die Ballbesucher, dass der Wiener Ball 2017 einer der gelungensten in seiner 40-jährigen Geschichte war. Die Organisatoren stehen nunmehr vor der schwierigen Frage, ob sie 2018 im bewährten Concert Noble bleiben sollen oder die Nachfrage in vollem Umfange befriedigen und den Ball in einem wesentlich größeren Saal veranstalten wollen. In jedem Fall sollten sich Ballbegeisterte den 3. Februar 2018 vormerken, da heißt es im Concert Noble wieder „Alles Walzer“.
Fotos: (c) Wiener Ballkomitee, Nicolai Bloemstrand.
Beiträge und Meinungen