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Preußisches Denkmal renoviert. Deutsche SHAPE-Soldaten halfen bei Waterloo

9eb4e7c4caIrgendwo in Plancenoit, südlich von Waterloo, auf den historischen Schlachtfeldern gleich neben einem Hunde- und Katzenheim steht das Ehrenmal für die 1815 gefallenen Preußen. Es besteht aus zusammengeschraubten schwarzgrauen Eisenplatten, mit Gold verzierten Rosetten, einer goldenen Inschrift; drumherum ist ein dicker Eisenzaun angebracht. Preußisch eben. Die Erinnerungsstätte war jahrzehntelang vergessen, das Mahnmal verrostet, kein Vergleich mit den ungleich prächtigeren Kriegsdenkmälern anderer Truppen in der Umgebung.

1818 hatte König Friedrich Wilhelm III. den Auftrag erteilt, zur Erinnerung an die Opfer und Leistungen der preußischen Truppen in dieser epochalen Schlacht eine Gedenkstätte zu errichten. Die Reaktion hatte die endgültige Abdankung Napoleons erzwungen. Es folgte nach über 20-jährigem Krieg eine lange Periode des Friedens in Westeuropa.

Deutsche Soldaten vom NATO-Hauptquartier SHAPE haben in den vergangenen Monaten in ihrer Freizeit Rost abgeklopft und neu gestrichen, aus dem Kulturfonds des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes floss Geld für Gold, die belgische Regie der Gebouwen genehmigte und überwachte, und beim deutschen Botschafter Dr. Christoph Jessen wuchs die verpflichtende Erkenntnis, dass „dieses Denkmal ja uns gehört. Ob das wohl ein exterritorialer Platz ist?“

“Ich wünschte, es wäre Nacht oder die Preußen kämen!” soll Wellington während der Schlacht von Waterloo ausgerufen haben. Blücher und die Preußen kamen. Verteidigungsattaché Oberstleutnant Rolf Metz ist der Meinung, dass ohne die Preußen Napoleon nie hätte geschlagen werden können, nur dass der Herzog von Wellington die Kunde vom Sieg in Waterloo am schnellsten unter die Leute brachte, und dies ohne die Helfer zu erwähnen.

„Er war eben auch Politiker. So sind Wellington und Waterloo weltberühmt geworden“, sagte Metz bei einer kleinen Feierstunde, „und dass die Preußen an dieser Schlacht beteiligt waren, wissen nur die Militärhistoriker.“

Das renovierte Denkmal hilft diesem Zustand (vielleicht) ab.

Von Rudolf Wagner

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