Von Rudolf Wagner.
Jetzt könnte man sagen: Kontaktsperren und Lockdowns können auch ganz nützlich sein. Während die Belgieninfo-Redaktion 2021 widerwillig in Videokonferenzen versucht hat, ihre Arbeitsmoral wenigstens halbwegs aufrecht zu halten, hat sich Redakteurin Margaretha Mazura auf einen anderen Weg begeben: sie hat ein Buch geschrieben. Ein dickes Buch mit tollen Bildern. Nun ist es da und könnte durchaus auch als besonders preiswertes Weihnachtsgeschenk Verwendung finden. Sein Titel: „Kunst u. Koketterie – Wiener Fächer 1860-1916″. Man braucht die k.u.k. Monarchie nicht zu lieben, um die prachtvollen Illustrationen zu genießen.
Am Anfang steht eine Sammelleidenschaft…
Wie viele seit der Ausstellung „Der Weg zur Moderne auf Fächern” im deutschsprachigen Parlament in Eupen 2016 wissen, sammelt Margaretha seit vielen Jahren Fächer. Einen Großteil der Sammlung konnte die gebürtige Wienerin, die in Brüssel lebt, auf belgischen Flohmärkten ergattern. Auch viele der Jugendstil-Fächer, die sie bei der „Art Nouveau Art Deco Biennale” ausstellte. „Mit ein wenig Glück kann man immer noch Schnäppchen finden” erklärt sie. Denn Fächer sind unter den historischen Kunstobjekten noch recht erschwinglich.
Ein Buch mit vielen Bildern
Wiener Fächer werden in der Literatur kaum erwähnt, weder in Fächerbüchern, noch in den vielen Kunstbänden von Wien um 1900. Diese Marktlücke schloss nun Margaretha Mazura mit ihrem Buch.
Auf 226 Seiten erzählt sie die Geschichte der Wiener Fächermacher, lustige Anekdoten zu den abgebildeten Fächern sowie Wissenswertes über den Fächer als Kokettierinstrument, Statussymbol, Szepter oder auch Waffe der Frau. Neben der kaiserlichen Familie von Franz Joseph und Sisi findet man Schauspieler und Schauspielerinnen wie Kathi Schratt und Alexander Girardi genauso wie Opernsängerinnen (Marie Renard) oder „Frl. Ella B.”, deren auf dem Fächer statuierte “Seefestigkeit” in detektivischer Kleinarbeit ein spannendes Frauenportrait entstehen liess. Nicht zu vergessen die innovativen Fächer der Gebrüder Rodeck mit Thermometer oder Lorgnon, die sich heute in vielen königlichen Sammlungen befinden, von St. Petersburg bis London. Die Fotos im Buch stammen zum Großteil aus Privatsammlungen und werden in vielen Fällen zum ersten Mal gezeigt.
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