Von Jürgen Klute (Text und Fotos).
Bleistifte als Schreibgeräte sind etwas aus der Mode gekommen. Als augenfälliges Motiv von Street Art der Brüsseler Graffiti-Szene erleben sie allerdings seit ein paar Jahren eine Art Renaissance.
Wann der erste Graffiti-Bleistift in Brüssel auftauchte, lässt sich nicht mehr genau ermitteln. Es muss um 2010 gewesen sein. Eine anonyme Gruppe von Graffiti-Künstlern hat seit dem die europäische Hauptstadt samt ihrer Vororte mit weit mehr als hundert ganz unterschiedlichen Bleistift Graffiti bereichert. Das Künstlerkollektiv nennt sich „créons“ – gebildet aus den den französischen Worten crayon (Bleistift) und créer (erschaffen, schöpfen, kreieren), und lautmalerisch angelehnt an „crayons“(Bleistifte).
Von den meisten Bürgern und Bürgerinnen Brüssels wird dieses spannende, humorvolle und kreative Graffiti-Projekt ausserordentlich positiv aufgenommen. Sicher waren es auch diese positiven Reaktionen, die die Gruppe créons dazu bewegt haben, auch ausserhalb der Brüsseler Strassen auf ihr Projekt aufmerksam zu machen. Im Oktober 2014 gab es im Brüsseler Stadtteil Schaerbeek in einem leeren unbewohnten Haus in der Rue van Hoorde 33 eine Ausstellung der Gruppe créons unter dem Titel “Mine de rien”. Im Herbst 2015 veröffentlichte die Gruppe die erste Ausgabe einer créons-Zeitschrift, in der der Brüsseler Bleistift den Leser von Wänden grüßt. 2016 folgte ein zweites Heft. Eine zweite Ausstellung unter dem Thema “Quelque part“ fand im September 2016 ebenfalls in einem leer stehenden Haus statt – diesmal in der Rue des Tanneurs 133-147 in der Brüsseler Innenstadt. Mittlerweile hat die Gruppe créons ihre Aktivitäten etwas ausgeweitet. So gibt es auch Bleistift-Graffiti in Mechelen, in belgischen Kleinstädten und Landschaften sowie in Barcelona, Lissabon, und Porto. Hier zeigen wir eine kleine Auswahl der „crayons“.
Eine umfassende Fotosammlung der „crayons“ ist unter diesem Link zu finden.
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