1850 bis 1890 ist die Zeit, in der die Krinoline den Unterteil der Frauen zu einem voluminösen Korb anschwellen lässt und gleichzeitig jede natürliche Form versteckt. Mode wandelt sich von einem Phänomen der Aristokratie zu einem Ausdruck von Macht und Geld. Die industrielle Bürgersfrau zeigt sich elegant und steht in nichts einer Kaiserin Eugénie nach, die ihre Modelle ebenfalls bei Worth in der Rue de de la Paix maßschneidern lässt. Stoffe, Spitzen und wertvolle Akzessoires wie Hüte oder Fächer werden stolzes äußeres Zeichen der sozialen Stellung.
Es war aber auch die Zeit der beginnenden Industrialisierung und damit Demokratisierung der Mode: neue Modezeitschriften und die aufkommenden Kaufhäuser (wie die “Innovation” in Brüssel, heute besser bekannt als Inno) ermöglichten auch den weniger bemittelten Klassen, Kleider “von der Stange” zu kaufen, oder durch Schnittmuster selbst anzufertigen.
Das Mode- und Spitzenmuseum nähert zeitgenössische Fotografie den originalen Kleidunsstücken an und bereitet dem Zuschauer einen wunderbaren Einblick in das soziologische Umfeld und die künstlerischen Auswüchse einer Epoche, die heutzutage antiquiert anmutet. Gleichzeitig war sie aber auch der Ursprung aller Modeerscheinungen, wie wir sie bis heute kennen.
Originelles Highlight im Nebenraum: Ein Kleid mit Tournüre der Künstlerin Chantal Bailleux, angefertigt aus – recycletem Plastikbesteck.
Praktische Information:
Musée du Costume et de la Dentelle
Rue de la Violette 12 – 1000 Bruxelles
www.museeducostumeetdeladentelle.be
Öffnungszeiten: Di – So 10 – 17 Uhr
Geschlossen: 11.11. ,25.12., 1.1.
Eintritt: 4 EUR, Kinder unter 6 Jahren frei
Freier Eintritt für Jugendliche unter 18 Jahren am Wochenende
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