Von Wolfgang Gaede.
Man muss sich vor ihnen hüten, will man nicht missverstanden werden oder unfreiwillig Heiterkeit auslösen. Gemeint sind die sprachlichen “falschen Freunde”, für unsere in Belgien lebenden Leser besonders die französisch-deutschen bzw. deutsch-französischen, die niederländisch-deutschen sowie englisch-deutschen (und umgekehrt).
Die bekanntesten sind u.a. délicatesse (=Taktgefühl), raquette (=Tennisschläger), régisseur ( = Verwalter, der Regisseur ist im Französischen le metteur en scène), das Kuvert ist l‘enveloppe, le couvert das Besteck usf. Die Aandacht ist devotie und nicht Andacht, bellen ist klingeln, telefonieren, der Hund blafft ; doof ist taub, drogen gleich trocknen usf. Englisch-deutsch ist eventually natürlich dann, schliesslich, das deutsche eventuell ist possibly, become bedeutet werden und actual tatsächlich, das deutsche Wort aktuell bedeutet current, recent. (Der Leser findet im Internet viele andere Beispiele und auch Literatur-Hinweise. Die meisten falschen Freunde gibt es ja zwischen dem Italienischen und dem Spanischen)
Er hat Ende Dezember seinen 100. Geburtstag in Bruxelles-Auderghem gefeiert, der grosse Liebhaber der deutschen Sprache, der noch immer regelmässig seinen “Spiegel” liest und der das belgische Standardwerk, den “Vanderperren” , verfasst hat, vom Verlag DeBoeck-Duculot so verbreitet in Anlehnung an die bekannteren “Le Grevisse” und “Le Peitit Robert” und in 2. Auflage 1995, zuletzt 2001 erschienen.
Es handelt sich um François Vanderperren, emeritierter Professer am Institut Supérieur Lucien Cooremans in Brüssel, der Generationen von Übersetzern und Dolmetschern ausgebildet und in jahrelanger akribischer Arbeit auf über 800 Seiten die faux amis bzw. falschen Freunde französisch-deutsch und deutsch-französisch mit zahllosen konkreten Anwendungs-Beispielen zusammen gestellt hat.
Wir wünschen dem wahren Freund der deutschen und der französischen Sprache weiterhin viel Freude und gute Gesundheit.
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