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Die rasante Digitalisierung im Straßenverkehr: DEKRA Straßensicherheitsreport 2023

Jann Fehlauer, Foto: Alexander Louvet

Von Jürgen Klute

Der Rückgriff auf digitale Neuerungen in Fahrzeugen und auf Straßen eröffnet neue Möglichkeiten für die Verkehrssicherheit. Dies geht aus dem dazu veröffentliochten neuesten Jahresbericht der deutschen Überwachungsorganisation für den Straßenverkehr (DEKRA) hervor. Bei der Vorstellung des Sicherheitsreports für 2023 in Brüssel verwies jetzt Jann Fehlauer, Geschäftsführer der DEKRA Automobil GmbH, auf die zentrale Rolle automatisierter und vernetzter Fahrsystemen. Auch Vertreter der Europäischen Kommission stellten bei der Veranstaltung Vorteile und Chancen der Digitalisierung im Straßenverkehr heraus. Der Einladung in die Vertretung des Landes Baden-Württemberg bei der EU, in der DEKRA vor Jahresfrist bereits den Bericht für 2022 vorgestellt hatte, waren über 300 Gäste gefolgt.

Im Zentrum des diesjährigen Berichts steht das Thema „Technik und Mensch“. Konkret geht es um die rasante Digitalisierung des Verkehrssektors, und zwar von unterstützenden Systemen, wie sie bereits heute standardmäßig in modernen Fahrzeugen verbaut werden bis hin zu den derzeit noch etwas futuristisch anmutenden autonomen Fahrzeugen, die ohne Chauffeur an ihr Ziel gelangen.

Vor der Vorstellung des Berichts betonte Martin Schulte, Kabinettschef der für Forschung, Innovation und Bildung zuständigen Kommissarin Iliana Iwanowa, Forschung und Innovation spielten eine entscheidende Rolle, um die sogenannte Vision Zero zu unterstützen, also die Zahl der Unfälle und Todesopfer auf den Straßen drastisch zu verringern. Die EU unterstütze dieses Ziel mit dem Programm Horizont Europa, dem größten Forschungs- und Innovationsförderprogramm seiner Art weltweit. Das Programm trage, so Schulte weiter, unter anderem dazu bei, die Ziele für nachhaltige Entwicklung zu erreichen. Dazu gehöre auch ein intelligenteres und sichereres Verkehrssystem. Das gelte vor allem, ergänzte Schulte, bei der Entwicklung des automatisierten Fahrens. Damit schlug Schulte einen Bogen zum diesjährigen, dem 16. DEKRA Verkehrssicherheitsreport.

Auch der EU-Koordinator für Straßenverkehrssicherheit, Kristian Schmidt, unterstrich in seinem Grußwort, dass automatisierte Fahrsysteme neue Möglichkeiten für die Verkehrssicherheit eröffneten. Vernetztes und automatisiertes Fahren biete große Chancen, Mobilität sicherer und zugänglicher zu gestalten; allerdings gebe es auch neue Herausforderungen, wie zum Beispiel bei der Cybersicherheit und dem sicheren Betrieb hochautomatisierter Fahrzeuge im Mischverkehr. Es sei dafür Sorge zu tragen, so Schmidt, dass automatisierte Fahrzeuge sicher seien, bevor man sie auf Europas Straßen fahren lasse.

Heide Newson und Jürgen Klute vom Belgieninfo im Gespräch mit Jann Fehlauer, Foto: Alexander Louvet

DEKRA-Geschäftsführer Fehlauer sagte bei der Vorstellung des Berichts für 2023, das Potenzial zur weiteren Verbesserung der Verkehrssicherheit sei bestmöglich zu nutzen. Eine zentrale Rolle spielten dabei automatisierte und vernetzte Fahrsysteme. Seien Fahrzeuge mit Assistenzsystemen ausgestattet und kommunizierten sie untereinander oder mit der Infrastruktur, dann ließen sich Gefahrensituationen frühzeitig erkennen und Unfälle vermeiden oder deren Folgen mildern, erläuterte der DEKRA-Geschäftsführers.

Eine Grundvoraussetzung für den Einsatz von Assistenzsystemen sei, dass sie für alle Nutzer leicht verständlich seien und ihre Bedienung nicht zu neuen Risiken oder Gefahren führe, welche die bisherigen Erfolge in der Verkehrssicherheit gefährden könnten, fuhr Fehlauer fort. Anhand systematischer Analysen realer Unfälle zeigte er anschließend beispielhaft auf, wie Assistenzsysteme diese Unfälle möglicherweise hätten verhindern können. Bei einem der Unfälle habe sich allerdings herausgestellt, dass das Assistenzsystem manipuliert worden seien. In einem solchen Falle nutzten dann allerdings auch elektronische Assistenzsysteme nicht mehr.

Der vollständige DEKRA.Bericht steht hier zum Download zur Verfügung.

DEKRA Vision Zero Award 2023

Zum Abschluss der Präsentation des Sicherheitsberichts stand die Verleihung des “DEKRA Vision Zero Award 2023” im Mittelpunkt. Seit mehreren Jahren zeichnet die deutsche Organisation mit diesem Preis Städte aus, denen es gelingt, die Zahl der Verkehrstoten auf ihrem Territorium über mehrere Jahre auf Null zu reduzieren. In diesem Jahr ging der Preis an die 60000 Einwohner zählende schwedische Stadt Karlstad. In acht der letzten zehn Jahre gelang es den für den Straßenverkehr Verantwortlichen in Karlstad, die Zahl der Verkehrstoten im innerstädtischen Verkehr auf Null zu halten.

Über DEKRA

Seit fast 100 Jahren besteht die DEKRA. Sie ging aus dem 1925 in Berlin gegründeten Deutschen Kraftfahrzeug-Überwachungs-Verein e.V. hervor und ist eine der weltweit führenden Expertenorganisationen geworden. Die DEKRA SE ist eine hundertprozentige Tochtergesellschaft des DEKRA e.V. und steuert das operative Geschäft des Konzerns. Im Jahr 2021 hat DEKRA nach eigenen Angaben einen Umsatz von mehr als 3,5 Milliarden Euro erzielt. Fast 48.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zählt DEKRA in rund 60 Ländern auf allen fünf Kontinenten. Das Portfolio der DEKRA reicht von Fahrzeugprüfungen und Gutachten über Schadenregulierung, Industrie- und Bauprüfung, Sicherheitsberatung sowie die Prüfung und Zertifizierung von Produkten und Systemen bis zu Schulungsangeboten und Zeitarbeit.

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