Die Stadt Brüssel wolle diesmal „ihren Weihnachtsmarkt auffrischen“, bekräftigte Bürgermeister Freddy Thielemans. Zehn Jahre gibt es nun schon diesen größten belgischen Weihnachtsmarkt, der sich mit über zwei Kilometer Länge vom Großen Markt/ Grand’Place bis zur Place Sainte-Cathérine erstreckt.
Bei einem Empfang im Gotischen Saal des Rathauses zur Eröffnung der “Plaisirs d’Hiver/Winterpret 2012” konnten die geladenen Gäste und das internationale Publikum vom Balkon aus zum ersten Mal das Farbenspiel der umstrittenen Lichtskulptur “Xmas3” und die abgestimmte, wechselnde Beleuchtung von Rathaus und “Maison du Roi” bewundern.
Anschließend zogen die Teilnehmer des Empfangs mit Musikbegleitung zum Fischmarkt. Dort schnitt Thielemans zusammen mit der international preisgekrönten Eiskunstläuferin Surya Bonali das Band am Eislaufplatz durch. Zur Einweihung glitt die französische Eisprinzessin in weiten Schwüngen über die 1000 Quadratmeter große Fläche und riss die Zuschauer zu kräftigem Beifall hin. An die Pirouetten schloss sich ein Spektakel mit bunt kostümierten Eistänzerinnen an. Bis zum 6. Januar 2013 wird das “Winterwunder” in Brüssel zu sehen sein.
Der „elektronische Weihnachtsbaum“
Schon vor der Eröffnung sorgte die von Electrabel gesponserte Lichtskulptur für Kontroversen, weil sie an die Stelle des riesigen Weihnachtsbaumes getreten ist, der sonst die Mitte der Grand’Place schmückte. Deshalb gab es auch Buhrufe bei der Eröffnung, und die grün leuchtende Skulptur wurde dabei mit dem Notdienstsymbol der Apotheken gleichgesetzt. Kunst und Kreativität seien Mittel, um sich zu verjüngen, betonte Freddy Thielemans. Mit der “modernsten Beleuchtung der Menschheit” werde die Schönheit des Platzes ins rechte Licht gerückt. Der “elektronische Weihnachtsbaum” sei ein Geschenk, dass die Stadt sich schon zum Fest gemacht habe.
Dazu komme noch die “schönste Krippe Europas” mit lebenden Tieren. Mit dem Eintrittsgeld für die Aussichtsplattform der Lichtskulptur werde übrigens Obdachlosen geholfen.
Riesenrad, Kunsthandwerk, “Balkan Trafik” und Glühwein
Hinter der Eisbahn lockt das strahlend beleuchtete Riesenrad Besucherinnen und Besucher an. In 240 “Chalets” werden Kunsthandwerk, Wintermützen und -schals, Glühwein und Bratwurst angeboten. In diesem Jahr ist kein bestimmtes Land mit seiner Weihnachtstradition auf den Brüsseler Markt eingeladen worden. Vielmehr verleiht das Konzept “Balkan Trafik” der Veranstaltung multikulturelles Gepräge – als Musikfestival mit Leckerbissen aus Südosteuropa.
Ein Wirtschaftsfaktor von Rang
Für den Bürgermeister ist es mit dem Weihnachtsmarkt gelungen, eine “Wintersaison” in Brüssel zu schaffen und “dynamisch” zum Image der Stadt beizutragen. Für Touristen ist der Weihnachtsmarkt eine besondere Attraktion. Englische Reiseveranstalter haben ihn zum “originellsten Weihnachtsmarkt Europas” gewählt. Man rechnet mit einem Ertrag von 23 Millionen Euro, so Thielemans.
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Autor: Jan Kurlemann
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