Kultur

Bozar-Generaldirektorin Sophie Lauwers verstorben

© Jef Jacobs/Bozar

Von Michael Stabenow

Sie stand erst seit November vergangenen Jahres an der Spitze des Brüsseler Kulturzentrums Bozar. Ende Mai ist Sophie Lauwers, wie jetzt bekannt wurde, im Alter von 55 Jahren an den Folgen einer Krebserkrankung gestorben. Die aus dem Brüsseler Vorort Halle stammende Historikerin war zwei Jahrzehnte lang für das in das in die Zuständigkeit des föderalen belgischen Staates fallende größte Kulturzentrum des Landes tätig.

Seit 2011 hatte Lauwers die Abteilung für Kunstausstellungen geleitet, ehe sie im Herbst des vergangenen Jahres die Nachfolge des seit 2002 amtierenden Bozar-Generaldirektors Paul Dujardin antrat. Der als äußerst kreativ, aber im Kreis der Mitarbeiter auch als durchaus umstritten geltende Dujardin ist seit Jahresanfang für die Neuaufstellung der im Brüsseler Cinquantennaire-Park gelegenen Königlichen Museen für Kunst und Geschichte verantwortlich.

In einer gemeinsamen Erklärung würdigten Vorstand, Geschäftsführung und Mitarbeiter von Bozar das Wirken von Lauwers. „Wir werden Sophie als eine feinsinnige Persönlichkeit in Erinnerung behalten, die mit Leidenschaft und viel Humor im Leben stand. Sie schöpfte Kraft aus Schönheit sowie Kunst und strahlte dies gegenüber ihrem Umfeld lächelnd aus“, heißt es in der Erklärung.

Während ihrer langjährigen Tätigkeit für Bozar sei es Lauwers „gelungen, Querverbindungen zwischen klassischer und zeitgenössischer Kunst, aber auch zwischen den bildenden Künsten und anderen Disziplinen herzustellen“. Lauwers hatte unter anderen die Ausstellungen zu Pablo Picasso als Bildhauer sowie zu Werken von Fernand Léger, Michaël Borremans und zuletzt – vielbeachtet – des britischen Malers David Hockney verantwortet.

Bei der Übernahme des Bozar-Chefpostens im vergangenen Herbst hatte Lauwers zwar angekündigt, der unter ihrem Vorgänger Dujardin verfolgten Linie treu zu bleiben; sie wolle das Programm aber nicht überfrachten. Teamgeist sei für sie ein Leitmotiv für ihre Führungsaufgabe im Bozar. In ihrem Bewerbungsschreiben für die Nachfolge von Dujardin hatte Lauwers geschrieben: „Der Palast der Schönen Künste in Brüssel ist die Einrichtung, die mich wiedererschaffen hat.“ Sie habe dort gelernt, im Kollektiv voranzukommen „und die Bedeutung des Nuancierens zu sehen in einer Welt, in der Konsens nicht selbstverständlich ist und in der Vielfalt eine Kraft ist – ungeachtet aller Reibungen, die sie manchmal verursachen kann.“

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