Einen gemischten belgisch-deutschen Journalistenkreis hatte Rüdiger Lüdeking, der neue Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Belgien, am 21. September zum Gespräch über das Thema “Flüchtlinge” in die Botschaft an der Avenue Jacques de Lalaing in Brüssel eingeladen. Die Erfahrungen des Diplomaten im internationalen Beziehungsgeflecht prädestinierten ihn dazu, diese Frage aufzugreifen. Der Botschafter erinnerte daran, dass 2015 in den ersten acht Monaten 413 000 Flüchtlinge in Deutschland registriert wurden, davon allein ein Viertel im August.
Die deutsche Asylrechtsgeschichte
Lüdeking erinnerte an die deutschen Flüchtlinge vor dem Nationalsozialismus, an die Flüchtlinge zum Ende des Zweiten Weltkrieges und danach, die dem deutschen Asylrecht im Grundgesetz sein Gesicht gegeben haben und Grundlage der deutschen “Willkommenskultur” sind. Nur eine sehr kleine Minderheit in Deutschland sei damit nicht einverstanden. Die humanitäre Verpflichtung und die Solidarität teile Deutschland mit Belgien.
Der Botschafter erläuterte das deutsche Asylrecht, für das die individuelle Verfolgung der Asylbewerber ausschlaggebend ist. Eine Bevorzugung nach Religion, Herkunft oder Hautfarbe habe dabei keinen Raum. Erläuterungen des deutschen Asylsystems boten Gesprächsteilnehmern viele unbekannte Informationen, auch die, dass Deutschland kein “Asyl-Shopping” akzeptiert. Aktuell sei es wichtig festzuhalten, dass deutsche temporäre Grenzkontrollen nicht mit den Prinzipien des Schengen-Raums im Widerspruch stehen.
Beiträge und Meinungen