Im Oktober gibt es für Gärtnerinnen und Gärtner viel zu tun. War der September noch ein Monat des Ausruhens, so müssen nun der Rasen gepflegt, die Terrassenflora versorgt und Blumenzwiebeln gepflanzt werden. Aber vergessen Sie nicht, die Harke auch einmal aus der Hand zu legen und die letzten schönen Tage zu genießen – immer noch blüht es im Garten!
Viele unserer Gartenpflanzen setzen im Oktober nochmals zu einer freundlichen Nachblüte an, die Rosen zeigen bei milden Temperaturen oft noch zu Weihnachten Blüten. Einjährige, wenn sie nicht künstlich vorgezogen waren, zeigen seit August und bis zum ersten Frost ihre Schönheit, so die Schmuckkörbchen (Cosmea), einjährigen Hibiskus oder auch die Spinnenblumen (Cleome), die von weiß bis pink und lila leuchten.
Bunte Früchte des Herbstes
Auf der Staudenseite gibt es außer Phlox und Herbstanemonen noch die Astern. Eine der zuverlässigsten Sorten ist die Waldaster (Aster divaricatus), weiße halbhohe Polster, die eine lange Blühdauer haben. Meine geliebten Kerzenknöteriche (Persicaria amplexicaulis) bieten sich noch für gemischte Sträuße an, die trotz der fortgeschrittenen Jahreszeit sommerliche Gedanken aufkommen lassen.
Auch die Nachfolger der Blüten, die bunten Früchte des Herbstes, sind im reinen Ziergarten zu entdecken. Noch niemals hat sich mein Blumenhartriegel (Cornus kousa) mit einer solchen Menge himbeerartigen Kügelchen geschmückt. Das „gemeine“ Pfaffenkäppchen, Euyonimus europaeus, mit pinkfarbenem Oberteil, besonders aber die Sorte E. hamiltonianus, mit eher aprikosenfarbenen Käppchen, erfreuen die herbstlich gestimmte Gärtnerin.
Und der Rasen?
Im Oktober lässt sich der Herbst nicht mehr leugnen. Wenn auch in meinem gut gewässerten Garten – was bleibt mir auch anderes übrig, bei diesem trockenen Heideboden – die Blattfärbung noch nicht weit fortgeschritten ist, nur der Zwerg meiner Hartriegelschätze (Cornus canadensis), zeigt eine hübsche Rotfärbung, die sofort nach einigen kälteren Nächten einsetzt. Bei einer Fahrt durch die Niederlande allerdings boten sich bereits viele Herbstfarben in den Laubwäldern entlang der Autobahn.
Machen Sie sich Gedanken über Ihren Rasen und darüber, wie er wohl am besten durch den Winter kommt? Im Handel werden vermehrt stickstoffreduzierte Herbstdünger angeboten. Wer es versäumt hat, bis Mitte September ganz normal zu düngen, kann sich bei diesem Angebot noch bis Ende Oktober bedienen. Allerdings gebe ich zu bedenken: Wenn auf Ihrem Rasen nicht gerade exzessiv Fußball gespielt wird, braucht das Gras deutlich weniger Dünger als die Werbung betont. Das wichtigste ist genügend Feuchtigkeit, und die bekommen wir demnächst sicher reichlich. Das regelmäßige Abkehren von Blättern und Nadeln erhält ebenfalls die Rasenschönheit.
Topfpflanzen überwintern
So langsam wird es Zeit, über die Zukunft der Terrassenflora nachzudenken. Wie in jedem Jahr werde ich der Versuchung erliegen, die Gefäßbepflanzung über den Winter retten zu wollen. Zwar kommen die meisten Pflänzchen nicht durch, da es jedoch immer wieder andere Überlebende gibt, kann ich nicht widerstehen. Begonien, die es inzwischen in attraktiven Pastellfarben gibt, überwintere ich auf jeden Fall.
Mitte Oktober sollten einige Orangeriepflanzen ganz gewiss ins wärmere Winterquartier umziehen. Die Engelstrompete (Brugmansia) beispielsweise benötigt um die 10 Grad Celsius, auch der Granatapfel, dessen Blüten noch so schön leuchten, nimmt zu niedrige Temperaturen übel.
Leider gibt es in unseren Breiten schon Ende Oktober einige Nachtfröste, die den Einjährigen, aber auch den eifrigen Dahlien den Garaus machen. Dass dann bis in den Januar hinein milde Temperaturen herrschen, hilft der Blütenpracht nichts mehr. So heißt es, die Rhizome ausgraben und überwintern.
Blumenzwiebel pflanzen
Um für nächstes Frühjahr vorzusorgen, steht in diesen Wochen das Versenken der Blumenzwiebeln bevor. Krokusse, Narzissen, Traubenhyazinthen, Tulpen und Genossen sind schon seit Mitte September überall zu kaufen. Aber Vorsicht, große blühkräftige Zwiebeln haben ihren Preis. Besonders bei Tulpen sollte man die Größe im Paket kontrollieren.
Zum Zeitpunkt folgendes: Krokusse und viele andere der kleinen Zwiebelgewächse sollten zeitig in den Boden, sie blühen auch sehr früh. Narzissen schätzen ebenfalls eine Oktoberpflanzung, während Tulpen ein späterer Zeitpunkt besser bekommt, da sie im noch warmen Boden regelmäßig von Bakterien und Pilzen geschädigt werden. Ich selbst beuge dem besagten Befall vor, indem ich Tulpen in Töpfen in neue nahrhafte Erde lege. Wenn sie gut bewurzelt sind, versenke ich sie an freigewordenen Plätzen im Beet. Im vorigen Jahr habe ich sie auch teilweise auf der Terrasse erblühen lassen!
Viel zu tun im Herbstgarten! Aber wenn an einem schönen Oktobertag die Sonne vom Himmel lacht, ist es Zeit zum genießen. Die Arbeiten können auch an trüben Tagen erledigt werden.
Text und Fotos: Heidrun Sattler
Heidrun Sattler ist begeisterte Gärtnerin und im Vorstand der Koninklijke Tuin- en Landbouwmaatschappij (tuinpunt), wo sie unter anderem die Verbindung zur Muttergesellschaft Groei&Bloei in den Niederlanden koordiniert.
Fotos von und aus dem Garten der Autorin
Erstveröffentlichung am 01. Oktober 2013
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