Von Michael Stabenow
Ja, es ist schon lästig, vor dem Abbiegen stets die Hand an den kleinen Hebel am Lenkrad zu betätigen und der fahrenden Umwelt, aber auch Fußgängern und Radfahrern anzuzeigen, wohin die Reise gehen soll. Aber warum verzichten so viele Straßenverkehrsbenutzer im belgischen Alltag aufs Blinken? Man muss, wenn man die Fahrtrichtung verändern will, dies mit Hilfe des als „Fahrtrichtungsanzeiger“ bezeichneten Geräts andere wissen lassen. Aber andererseits man muss auch nicht unbedingt damit rechnen, dass einen, wenn man es denn nicht tut, eine Geldbuße ereilt.
Lange habe ich gerätselt, doch jetzt ist mir ein inneres Blinklicht aufgegangen. Das eigentliche Motiv für den Verzicht aufs Blinken lässt sich auf sechs Wörter reduzieren: „Ich weiß doch, wo ich hinwill!“ Und wenn ich es nicht weiß, dann ist das noch lange kein Grund, einfach auf Verdacht den Blinker zu betätigen.
Aber es gibt noch andere schöne Gründe, auf Blinken zu verzichten. Es ist bestimmt klimafreundlicher, da das Blinken ja den Energiekonsum fördert. Und es ist lustiger: Wenn ich im Kreisverkehr oder an einer Kreuzung nicht blinke, dann kann ich zu einem offenbar immer beliebter werdenden Ratespiel beitragen: Fährt er/sie ab oder geradeaus? Fährt sie/er weiter im Kreisverkehr herum oder nicht? Wer es richtig rät, hat gewonnen. Ein schönes Spiel, zudem die Ahnungslosigkeit der übrigen Autofahrerinnen und Autofahrer eine gewisse verkehrsberuhigende Wirkung entfaltet.
Aber irgendetwas würde mir schon fehlen, wenn ich jetzt dem allgemeinen Trend folgte und meiner Umwelt nicht anzeigte, wohin meine Reise gehen soll. Noch zögere ich, ebenfalls das Blinken sein zu lassen. Auf ein anderes zur Verfügung stehendes Utensil will ich jedoch keineswegs verzichten: die Blinkhupe!!!
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