Von Heide Newson.
Besucher staunten nicht schlecht, als sie am 6. November in die Vertretung von Baden-Württemberg kamen. Wo sie normalerweise im feinen Foyer empfangen werden, rotierten Bohrer und Handwerker, während der Baulärm nicht zu überhören war. Nur durch die Garage konnten sie die Räumlichkeiten betreten. Und so wird es für die nächsten Wochen wohl bleiben.
Dass die Vertretung derzeit eine einzige Baustelle ist und schon jetzt ein etwas anderes Gesicht hat, hat allerdings einen erfreulichen Grund. Baden-Württemberg erweitert die Räume seiner Vertretung. Das teilte Baden-Württembergs Europaminister Guido Wolf mit, der den offiziellen Startschuss für die umfangreichen Baumaßnahmen gab, die im Jahr 2020 abgeschlossen werden sollen.
„Mein Dank gilt allen Beteiligten, die den heutigen Baubeginn ermöglicht haben. Unsere Landesvertretung ist schon heute eine der angesagtesten Adressen im Brüsseler Politikbetrieb, “ so Guido Wolf. “ Mit der nun in Angriff genommenen Erweiterung bauen wir diese Position aus, und stärken damit die Präsenz Baden-Württembergs in Brüssel. Künftig wird unter dem Dach des Landes noch mehr Europapolitik möglich sein.“
Um die Landesvertretung zu erweitern, erwarb das Land Baden-Württemberg im Jahr 2012 das benachbarte Herrenhaus, das bereits seit 1898 dem deutschen Reich gehörte und seit den 1950er Jahren vom Goethe-Institut genutzt wurde. Bei umfangreichen Baumaßnahmen in den 60iger Jahren ging die historische Substanz im Innenbereich verloren, so dass heute lediglich die historische Straßenfassade unter Denkmalschutz steht.
Drei weitere Etagen und 999 Besucher
Die Arbeiten hinter der erhaltenen historischen Fassade sind bereits im vollen Gang, wovon sich der baden-württembergische Europaminister höchst persönlich überzeugte. Das Erdgeschoss bietet Platz für die neuen Veranstaltungsräume mit Foyer und Nebenräumen in direkter Anbindung an den Veranstaltungsbereich der bestehenden Landesvertretung. In das neue Vorderhaus wird das Goethe-Institut zurückkehren. Der Erweiterungsbau mit einer Metall-Glasfassade wird wegen des Denkmalschutzes der Fassade rückversetzt und um drei weitere Etagen aufgestockt. Insgesamt wird durch die Erweiterung Platz für bis zu 999 Besucher geschaffen. Diese werde die Landesvertretung vor große bauliche und planerische Herausforderungen stellen, so Wolf.
Gleichwohl bedankte er sich bei den deutschen sowie belgischen Architekten sowie Bauplanern. Für neue Unternehmen sei im Erweiterungsbau in den zwei oberen Etagen Platz. Verbände und Unternehmen könnten im Gebäudekomplex Büroräume anmieten und ihn damit zu einem echten „Baden-Württemberg“ Haus machen. Die Etagen 1-4 bleiben im neuen Gebäudekomplex der Kultur, genauer dem Goethe Institut vorbehalten. „Es freut mich, dass das renommierte Goethe-Institut mit seinen Kulturveranstaltungen und seinem wichtigen Sprachkursangebot in den Erweiterungsbau zurückkehrt. In unserem Foyer haben wir eine große Schillerbüste, und nun freue ich mich, dass Goethe und Schiller bald wieder unter einen Dach sein werden, und hoffentlich ein reiches Kulturleben inspirieren,“ so Wolf.
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