Länge: rund 20 Kilometer – gut fünf Stunden reine Gehzeit. Ausgangspunkt, Ortsmitte von La-Roche-en Ardenne am Fremdenverkehrsamt, Place du Marché 15, 6980 La Roche-en-Ardenne. Kostenlose Parkplätze außerhalb des Stadtzentrums verfügbar.
Von Michael Stabenow
La Roche-en-Ardenne mit seiner imposanten mittelalterlichen Burgruine ist die längste Zeit des Jahres ein friedliches Städtchen mit rund 4000 Einwohnern an den Ufern der Ourthe. Im Sommer, außerhalb der Feriensaison oft auch an den Wochenenden, tummelt sich regelmäßig ein Vielfaches an Touristen in der Hauptstraße mit ihren zahlreichen Souvenirläden und Gaststätten.
Auch in der Hochsaison reichen indes einige Schritte, sich dem munteren Treiben des Städtchens zu entziehen und die Vielfalt der Umgebung zu erwandern. Sie wird auch als „Coeur de l´Ardenne“ (Herz der Ardennen) bezeichnet.
Nicht weniger als zehn, zwischen 6,2 und 13 Kilometer lange sowie mit einer roten Raute gut gekennzeichnete Rundwege stehen rings um den Ort zur Auswahl. Hinzu kommen zwei kleinere Touren im westlich der Stadt gelegenen Halleux, die für Familien mit kleineren Kindern (fünf Kilometer lang) sowie für Familien plus Kinderwagen (drei Kilometer lang) besonders geeignet sind. Im Fremdenverkehrsamt (Coeur de l’Ardenne, au fil de l’Ourthe & de l’Aisne – Tourisme (coeurdelardenne.be)) an der Place du Marché ist zum Preis von sieben Euro eine Übersichtskarte mit den Wanderungen erhältlich.
Wer die reizvolle Umgebung von La Roche-en-Ardenne erkunden will, kann auch verschiedene Routen kombinieren. Über 20 Kilometer lang ist der hier beschriebene Rundweg, der zunächst in südöstlicher Richtung auf einen Höhenrücken oberhalb der Ourthe hinaufführt. Danach geht es steil hinab an und über die Ourthe, anschließend hinauf zum Weiler Borzée und danach zu dem auf einem fast 600 Meter hohen Plateau gelegenen Dorf Samrée. Von dort führt die Route auf meist weniger steil abfallenden Wegen wieder zurück nach La Roche-en-Ardenne.
Die Rundwanderung beginnt im Stadtzentrum – 218 Meter über dem Meeresspiegel – und folgt nach Überquerung der Ourthe zunächst der gut gekennzeichneten Route 6. Eine Zeitlang geht es ziemlich steil bergauf. Allmählich sind die Häuser beiderseits der Straße dünner gesät, ehe sie in einen Feldweg übergeht. Auf überwiegend waldigem Gelände steigt man allmählich auf über 400 Höhenmeter. Von einem Plateau aus kann man den Blick über sanfte Ardennenhügel schweifen lassen.
Wenig später biegt der Weg in rechtem Winkel in nördlicher Richtung ab. Kurz darauf beginnt die mühsamste Passage der Rundwanderung. Steil geht es über Stock und Stein in das Tal der Ourthe zum kleinen Ort Maboge hinunter. Die Brücke über den Fluss, der hier mit einem kleinen Strand im Sommer auch Badegäste anlockt, bietet schöne Ausblicke auf den Ort und die Umgebung.
Nach dem Verlassen von Maboge verläuft der Weg leider zunächst in nördlicher Richtung entlang der – allerdings wenig befahrenen – Nationalstraße N860. Wir verlassen sie nach einigen hundert Metern wieder und biegen scharf nach links in eine kleine Straße ein. Kurz nach der Brücke geht es links ab auf einen stets schmaler werdenden Weg, der an einem Bach bergauf zu dem nur wenige Bauten umfassenden und in rund 350 Meter Höhe gelegenen Weiler Borzée führt.
Wo der Weg wieder auf die Straße führt, steht rechterhand das Kirchlein Chapelle Notre-Dame Immaculée de Borzée, ein baumumstandener Bau aus Schieferstein. Etwas weiter oberhalb befindet sich die kleine Gaststätte Le Clos René, die – wenn geöffnet – zu einer kürzeren oder auch längeren Rast einlädt.
Wir folgen anschließend zunächst weiter der mit einer roten Raute und der Ziffer 6 gekennzeichneten Route und lassen die kleine Siedlung sowie die asphaltierte Straße hinter uns. Auf einem breiten Weg geht es weiter tendenziell Richtung Broyé, so der Flurname, bergauf. Auf einem flacheren Stück gelangen wir an eine Wegkreuzung. Folgen wir weiter der Route 6, geht es auf – ziemlich – direktem Weg bergab nach La Roche en Ardenne zurück. Wir biegen jedoch nach rechts ab und folgen der mit einem gelben Rechteck gekennzeichneten Route 3 in Richtung La Hoté.
Der Weg führt nun stetig weiter bergauf durch waldiges Gelände. Auf der Höhe erstreckt sich rechterhand der Blick kilometerweit über die Hügellandschaft, ehe es auf einem schmalen Weg nach links wieder in einen Wald hineingeht. Nach einer Weile erreichen wir Weideland und – mit 560 Metern über dem Meeresspiegel – den höchsten Punkt der Wanderung.
Einige hundert Meter später kommen wir in das Dorf Samrée. Es ist, wenn im Winter Schnee liegt, bei Skilangläufern sehr beliebt. Es bietet Loipen zwischen fünf und 20 Kilometer Länge. Da das Gelände bis zum Teil 600 Meter hoch und damit nur wenig niedriger als die beliebten Langlaufgebiete im Hohen Venn oder an der nahegelegenen Baraque de Fraiture liegt, gilt es als ähnlich schneesicher – mit dem Unterschied, dass der Andrang bei geöffneten Loipen viel geringer ist.
Auch im Sommer ist Samrée alles andere als ein Rummelplatz für Touristen. Hier und dort gibt es Ferienwohnungen, verlieren sich einige Wanderer rings um die aus dem 17. Jahrhundert stammende Dorfkirche. Unweit davon erinnert ein amerikanisches Kriegsdenkmal an die auch in dieser Gegend blutig wütende Ardennenschlacht im Winter 1944/45.
Wir verlassen den Ort wieder über die Straße, über die wir ihn erreicht haben. Noch vor dem Ortsausgang führt eine mit einer roten Raute und der Nummer 5 gekennzeichnete schmale Straße in südlicher Richtung ab. Zunächst wird sie noch von einigen Häusern gesäumt, ehe sie in einen breiten, langsam bergab führenden Feldweg übergeht. Wir kommen an die Stelle, an der wir auf dem Weg nach Samrée nach links in den Wald hinein abgebogen sind.
Nun legen wir einige hundert Meter auf dem Weg zurück, der uns, von Borzée kommend, auf die Höhe geführt hat. An einer Wegkreuzung verlassen wir den Weg und folgen weiter dem Weg mit der roten Raute. Er führt stetig weiter bergab, nach einer Weile parallel zu einem kleinen Wasserlauf. Leider liegt auf dem Weg viel Schotter – bekanntlich nicht der liebste Freund der Wanderer.
An einem Rastplatz neben einem kleinem See, aus für Ortsfremde nicht ganz ersichtlichen Gründen als „Diable château“ bezeichnet, erreichen wir eine schmale Straße, die nach links oberhalb eines ziemlich tief eingeschnittenen Talgrunds bergab nach La-Roche-en-Ardenne führt. Unweit davon liegt ein kleiner, von einheimischen Tieren bevölkerter Wildpark.
Wir zweigen von der Straße nach rechts ab und gehen auf einem Radfahrern und Fußgängern vorbehaltenen asphaltierten Stück einige hundert Meter weiter. Ziemlich unvermittelt erreichen wir die „Außenbezirke“ des Städtchens. Von der Straße aus eröffnet sich ein schöner Panoramablick auf das Zentrum und die Ourthe. Nach einigen Minuten gelangen wir wieder in die Ortsmitte und damit wieder an den Ausgangspunkt einer ausgedehnten Rundwanderung.
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Alle Fotos: Michael Stabenow
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