Von Ferdinand Dupuis-Panther.
Unter der Leitung des Kontrabassisten und Bildhauers Peter Jacquemin war im Rahmen des Belgian Jazz Meetings das Ensemble FUNDAMENT im Bijloke Musikzentrum zu erleben. Was gab es zu sehen und zu hören: Tieftöniges füllte den Raum. Musik aus der Bewegung. Musik in der Bewegung. Musik und Bewegung. Musik und Raum. Interaktionen im Raum. Raumnutzung bis hin zu einem Steg, der Gebäudeteile verbindet. Musik vor Waschbeton. Doch an einem anderen Ort wie Kirchen und Abteien spielt das Ensemble in anderer Weise, aber immer ortsbezogen!
Fünf Kontrabassisten auf dem Vormarsch
Fünf Kontrabassisten trafen auf einen Posaunisten – die höchste Stimme in der tieftönigen Gemengelage -, auf Baritonsaxofonisten, Tubisten und einen Basssaxofonisten. Bögen strichen über gespannte Saiten. Hände glitten vom Bauch des Basses gen Halsende. Körper waren tief gebeugt, gleichsam ins Instrument vertieft. In Reihe standen im nächsten Augenblick die Kontrabassisten, ehe ein Baritonsaxofonist hinzutrat. Ein Basssaxofonist durchschritt derweil den Raum.
Geblasenes Schnurren und Schnarren
Posaunengeflirre stieß auf Kontrabassschwirren. Schnarren und Schnurren war zu vernehmen. An tief fliegende Propellermaschinen konnte man beim Zuhören denken. Saxofone durchstießen dann die Phalanx der Kontrabassisten. Es war ein Kommen und Gehen, ein Vorwärtsschreiten und ein Zurückziehen zu beobachten, mal war es der Posaunist, mal einer der Basssaxofonist. Stets war Bewegung im Spiel. Der Raum wurde in Besitz genommen, aufgeteilt, mit Klängen und auch ganz physisch durch die einzelnen Musiker.
Meist Sendepause für das Melodische
Dumpfer Schwall füllte den Raum aus. Laut werdende Musiker schritten auf das Publikum zu und wurden dann leise, zogen sich in den „hinteren Raumteil“ zurück. Dynamik wurde vermittelt. Alles schien nach einem organischen Plan vollzogen zu werden. Es gab eine Choreografie, die es zu entziffern galt.
Das Melodische hatte zumeist Sendepause
Tonales Grollen entwickelte sich. Klangliche Sturzflüge wurden vorgeführt, wenn auch nicht in tatsächliche Bewegung der Musiker umgesetzt. Eine Kreisbildung entstand zudem rund um den „Baumeister des Fundaments“, Peter Jacquemin. Kehlige Laute ergänzten das Schnarren und Schwingen der Basssaiten.
Tonales Grollen entwickelte sich. Klangliche Sturzflüge wurden vorgeführt, wenn auch nicht in tatsächliche Bewegung der Musiker umgesetzt. Eine Kreisbildung entstand zudem rund um den „Baumeister des Fundaments“, Peter Jacquemin. Kehlige Laute ergänzten das Schnarren und Schwingen der Basssaiten.
Die beiden Tubisten richteten die Trichter ihrer Instrumente gegeneinander, gingen ein wenig in die Knie, so als würden sie einen Kommentkampf austragen, so als würden sie griechisch-römischen Ringern gleichen, die auf den richtigen Griff warten.
Improvisiert oder Komponiert – das war die Frage
Zungenschnalzen und die Posaune als Sprachrohr gab es zu erleben. Grunzen und Grollen waren zeitweilige Äußerungen, nicht nur des Basssaxofonisten. Breite Klangschweife wurden gezeichnet, auch vom Posaunisten, der auch solistisch agierte.
Bläserwortgewalt maß sich mit Basstieftönigkeit. Und irgendwann trat auch Stille ein. Die Frage stand im Raum: Alles improvisiert, aus dem Moment geboren oder doch skizzenhaft entworfen? Lassen wir mal diese Frage unbeantwortet, denn die „Inszenierung“ selbst war schon atemberaubend, die Frage nach Komposition oder freiem Spiel schien dabei wirklich Nebensache zu sein.
Text und Fotos © ferdinand dupuis-panther
Line-Up
Peter Jacquemyn – double bass, voice, concept (BE)
Eric Sleichim – tubax (BE)
Yannick Peeters – double bass (BE)
Kristof Roseeuw – double bass (BE)
Lode Leire – double bass (BE)
Pieter Lenaerts – double bass, voice (BE)
Jan Pillaert – tuba, voice (BE)
Carl-Ludwich Hübsch – tuba, voice (DE)
Matthias Muche – trombone (DE)
Gregoire Tirtiaux – baritone saxophone, voice (BE)
Mathieu Lilin – baritone saxophone (FR)
Peter Verdonck – bass saxophone, voice (BE)
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