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Alles Walzer 2019

Von Sandra Parthie.

Auch für hartgesottene Nachtschwärmer ist der Wiener Ball der österreichischen Vereinigung in Belgien durchaus eine Herausforderung. Von 20h30 abends bis 4h00 morgens sieht das Protokoll Programm vor. Beginnend mit Ballett und Debütantinnen, über eine Tombola, die Geld für das belgische SOS Kinderdorf sammelt, die Quadrille und noch mehr – man dreht sich munter bis in die frühen Morgenstunden. 800 Tänzerinnen und Tänzer, prominente und weniger prominente, lockt der jährliche im Februar stattfindende Ball inzwischen an. Es könnten auch locker noch ein paar hundert mehr sein, wenn es nach Interesse geht – allein, der Ballsaal, das Concert Noble, stößt an seine physischen Grenzen.

Dank guter österreichischer Kontakte war die Jagd nach Karten für den diesjährigen Wiener Ball in Brüssel glücklicherweise schnell wieder vorbei, noch dazu erfolgreich. Doch damit begannen die Probleme eigentlich erst – der letzte Tanzkurs war vor einer gefühlten Ewigkeit, über ein Ballkleid verfügt Frau, jedenfalls als Nicht-Österreicherin, auch nicht so wirklich und wenn, dann gern in einer Kleidergröße aus der Vergangenheit. Und Tanzschuhe sind ohnehin eine Wissenschaft für sich. Es ist erstaunlich, wie rutschig Parkett sein kann.

Smoking sollte schon sein

Auch für ihn ist hier mal ein gewisser Garderobenstress angesagt – ein Smoking samt schwarzer Fliege sollte es schon sein, eine Uniform oder elegante Tracht machen es auch. Aber das Outfit ist nur der Anfang: Mann führt bekanntlich beim Tanz. Die damit verbundende Verantwortung, die Partnerin elegant sowie schritt- und taktsicher durch das Gewühl der Tanzpaare zu steuern, muss hart erworben werden.

Aber irgendwie gehört das ja alles dazu und ist Teil des Spaßes. Bei uns lief abendelang Walzermusik, wir bewunderten via Youtube verschiedenste Ballchoreografien und die Wohnungseinrichtung erhielte eine neue Verwendung als Hindernisparcours für „linksrum“ und „rechtsrum“ Drehungen. Auch der Besuch bei der Stylistin am Balltag und das gemeinsame „Vorglühen“ und Kleiderbewundern mit den Tischgenossinnen und -genossen sind ein schöner Teil des Gesamtereignisses.

Der Ballsaal selbst, das Concert Noble, macht seinem Namen natürlich alle Ehre. Es sieht dort alles ziemlich prächtig und beeindruckend aus – die Räume mit den unfassbaren Kronleuchtern an den irre hohen Decken, die bunte Blumendekoration, das Orchester auf der Bühne, die Damen in ihren Ballroben in allen Farben und Formen und erst recht die Debütantinnen und Debütanten in weißen Kleidern und schwarzen Smokings.

Monatelange Vorbereitung

Man sieht und merkt, dass die Organisatorinnen und Organisatoren keine Mühe und Arbeit gescheut haben, um den Abend für die Ballbegeisterten zu einem Erfolg werden zu lassen. Monatelange Vorbereitung geht dem voraus. Ab Mitte Oktober beginnt die Hauptarbeit des Organisationskommittees und seiner Leiterin, Karin Lukas-Eder. Im September schon fangen die Tanzkurse für die Debütantinnen und Debütanten an, die sich im Laufe des Jahres bei der Österreichischen Vereinigung bewerben können.

Ein Blick in den Ball-Knigge sollte man vorher noch kurz werfen, um die Faux-Pas-Quote niedrig zu halten. Meine Frage an Karin Lukas-Eder, was gar nicht geht, wurde so beantwortet: Kleidung für die Dame: LANGES Kleid oder Tracht! Herr: Smoking oder Frack! Oder Uniform! MINIROCK geht gar nicht!!! Hut ist auch unangebracht. Und, Mann sollte wissen: Der Herr geht hinter der Dame die Treppe hinauf, um sie im Notfall aufzufangen. Treppab geht der Herr vor. Ist der Mann im Begriff zu fallen, ist es durchaus auch der Frau erlaubt, helfend zuzupacken.

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