Von Heidrun Sattler.
Noch genießen wir die letzten wirklich warmen Sommertage des Jahres, und das Mitte Oktober! Doch auch wenn es in den nächsten Tagen und Wochen kühler werden sollte, im Garten gibt es immer etwas zu tun, aber hauptsächlich auch zu sehen. Unsere Gartenfrau berichtet, welche Überraschungen der Garten auch im Herbst bereithält.
Noch erleben wir in jedem Herbst, wie sich die Rosen erstaunlich wenig um die Jahreszeit scheren, wie die Einjährigen ihren Plan, bis zum Frost durchzuhalten, deutlich mit schönen Blüten demonstrieren und wie einige Stauden mit wiederholter Blüte ihre Lebenslust zeigen.
Dieser Oktober hat einige verblüffende Anblicke zu bieten: Rhododendren zeigen noch einmal Farbe, im Arboretum Kalmthout war es schön zu sehen. Sie tun das wahrscheinlich, damit sie wissen, nach welcher Varietät Sie Ausschau halten müssen.
Bei mir finden sich späte Blüten mehrerer Clematis, z. B. wagt sich die empfindliche „Princes Dianna“ erneut hervor. Von einer Freundin habe ich gehört, dass ihr Taschentuchbaum (Davidia) nochmals Blüten hervorgebracht hat, wie auch Magnolien und Glyzinen. Für die letzteren beiden ist das üblich, allerdings findet es normalerweise im August statt. Dieser Sommer hat einige Vegetationsverwirrung angerichtet. Aber wer wird sich schon über die unerwartete Blütenpracht beschweren.
Farbenwunder
Wir erleben es in jedem Jahr, das letzte kräftige Lebenszeichen der Laubbäume und laubabwerfenden Sträucher, die Blattfärbung. Wilder Wein, Japanischer Ahorn, Judasbaum, Perückenstrauch, sie alle tun ihr Bestes in Rot und Gelb. In meinem Garten haben sich einige gewöhnliche Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus) ausgesät und fristen im Sommer ein unscheinbares Dasein. Doch im Herbst ändert sich das, dann scheint ihr Laub in einem spektakulären Rot auf, das alles andere in den Schatten stellt.
Allerdings dient dieses spektakuläre Schauspiel nicht eigentlich dem Augenschmaus der Menschen, vielmehr verfolgt die Natur damit ihre eigenen nützlichen Ziele.
Doch weil eine weitere Erläuterung dieses botanischen Phänomens den Rahmen dieses Artikels sprengen würde, schicke ich Ihnen einen Link mit, unter dem Sie alles Wissenswerte über die tiefere Bedeutung von all dem Rot und Gelb auf angenehme Weise nachlesen können!
https://www.spektrum.de/frage/warum-faerben-sich-die-blaetter-im-herbst/792637
Zeitgemäßes
Damit meine ich nicht die neuesten Trends pflanzenzüchterischer Erfolge, ich glaube nicht so recht an immer Neues. Damit meine ich eher das Gartenleben, das für Oktober zeitlich passend ist. Da wären die Astern, ich liebe besonders meine einfache blaue, die Varietät kenne ich leider nicht, aber das tut ihrer Schönheit keinen Abbruch. Im Vorgarten steht sie vor den milchig weißen Annabella-Hortensien, weiter im Garten kombiniert mit rosa und weißen Geschwistern. Blau und zuverlässig wüchsig ist auch der Gartengeranium ‘Rozanne‘. Zudem lockt diese Dame auch im späten Herbst noch Insekten.
Eine Pracht, die sich bis zum Frost entfaltet, ist die Dahlienblüte. Lange waren diese Gewächse aus dem stilvollen Staudengarten verbannt, doch mit Züchtungen in Pastellfarben und diskreteren Tönen fügen sie sich nahtlos und bereichernd in das Pflanzenbild ein. Ich sah eine dunkellila Dahlie hinter eine grau-grüne Weinraute (Ruta gravolens) gepflanzt, gemeinsam ein apartes und geschmackvolles Bild.
Unauffällig, aber unentbehrlich als letzter Nektarspender des Jahres, präsentieren sich Efeublüten. Doch in diesem Jahr entfalten sich in meinem panaschierten Efeu Tausende von Blüten, die ebenso viele Bienen anlocken. Von bescheiden kann keine Rede sein.
Auf der Terrasse
Hier zeigt sich, dass viele unserer Exoten in ihrer Heimat eher im unserem Herbst und Winter blühen, besonders die Brugmansien, früher Daturas, die sich erst jetzt, kurz bevor der Frost sie mordet, ihre volle Pracht entfalten. Auch Tibouchina, der Veilchenbaum mit seinen unglaublich blauen Blüten, deren Farbe sich leider jedem Fotografierversuch verweigert, läuft zu Hochform auf. Sie alle müssen, wie auch die Zitronenbäumchen als erste ins Winterquartier.
Etwas Neues habe ich auf der Terrasse der Stiftung „De Walburg“ in Nuenen entdeckt und dort auch sofort erworben. Es ist der japanische wilde Wein, Ampelopsis brevipedunculata, dessen Früchte ein spannendes Farbenspiel entfalten, eine wahre Freude!
Was ist zu tun?
Es muss viel aufgeräumt werden im Garten. Nachdem Stauden eingezogen und Einjährige ihre Schönheit eingebüßt haben, entdecke ich Unerwünschtes, einige Brennnesseln, in einer Ecke versucht sich der Giersch breit zu machen, und das Gras schleicht sich vom Rasen in die Beete. Aber bei den demnächst niedrigeren Temperaturen kann man schön warm werden, bei Jäten, beim Kastanienpolster zusammenkehren und dem Fegen der Terrasse. Und dann noch eine herbstliche Dekoration kreieren, Arbeit genug. Aber zwischendurch kann ich noch immer von den späten Himbeeren naschen. Es gibt auch im herbstlichen Garten noch viel zu erleben.
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