Das Théatre Royal de la Monnaie (De Munt) bekommt mit dem erst 40jährigen Franzosen Alain Altinoglu ab Januar 2016 einen neuen musikalischen Direktor. Sein Vorgänger Ludovic Morlot – er war allerdings nur Orchesterchef – verläßt die Oper nach nur zwei Jahren vor dem Ende seines Vertrags. Der Vertrag mit Altinoglu läuft zunächst bis zum Jahre 2019 – ebenso wie jener des Generaldirektors der Monnaie, Peter de Caluwe.
Das Duo Caluwe-Altinoglu scheint von sich und von der Zukunft der Brüsseler Oper rundum überzeugt und begeistert zu sein. Gemeinsam wollen sie ihr Haus in den kommenden Jahren in den exklusiven und elitären Kreis der weltweit führenden Opernhäuser katapultieren. Caluwe spricht vom „Beginn eines neuen, fasziniernden Abenteuers“ mit seinem neuen musikalischen Direktor. Für Peter de Caluwe ist Altinoglu einer der auffälligsten Dirigenten seiner Generation. Die Monnaie könne stolz darauf sein, ab 2016 einen Dirigenten mit so großer Erfahrung sowohl im Opernfach als auch in der symphonischen Musik gewonnen zu haben. Offenbar hatte sich de Caluwe schon seit Jahren um Altinoglu bemüht. Sein Vorgänger Morlot wurde wohl veranlaßt, die Oper vorzeitig zu verlassen.
Altinoglu seinerseits zeigt sich erfreut und geehrt, mit der musikalischen Leitung der Monnaie betraut worden zu sein. Er sieht darin eine „begeisternde Etappe“ in seiner Karriere. Seit seinem erfolgreichen Debut mit der Oper „Cendrillon“ von Jules Massenet im Jahre 2011 hat der Franzose schon mehrmals an der Monnaie dirigiert. Die Chemie zwischen ihm und dem Orchester soll dabei ideal gewesen sein. Zusammen mit de Caluwe will Altinoglu ein innovatives Programm bei den Opern und auch im konzertanten Fach entwickeln. So wollen beide die Ausstrahlung der Brüsseler Oper international verstärken. Er kenne und liebe Brüssel und das Publikum seiner Oper, bekennt der neue Star am Brüsseler Musikhimmel. Bei diesem wunderbaren Haus solle die Anhänglichkeit des Publikums noch verbessert werden, gleichzeitig will man neue Besucherschichten erschließen.
Wie dies allerdings erreicht werden soll, ist nicht ganz klar, wenn jede Inszenierung nur etwa zehn mal aufgeführt wird und die meisten Plätze an die Abonnenten vergeben sind. Ausserdem wurden die Preise für die Eintrittskarten drastisch erhöht, die teuersten Karten im freien Verkauf kosten nun fast 200 Euro.
Am Dirigentenpult in London, München, Bayreuth und Salzburg
Altinoglu hat am „Conservatoire national Supérieur de Musique de Paris“ studiert; dort lehrt er auch als Professor. Mit seinen jungen Jahren kann er in der Tat auf Dirigate an fast allen großen Opernhäusern der Welt und mit den meisten der herausragenden Symphonieorchester zurückblicken. So dirigierte er in der letzen Saison den „Don Giovanni“ im Royal Opera House in London und die „Manon Lescaut“ an der Staatsoper München. Diesen Sommer debutierte er in Bayreuth mit dem „Lohengrin“. Im nächsten Jahr wird er in Salzburg erwartet. Altinoglu begleitet auch des öfteren die Mezzosopranistin Nora Gubisch am Flügel bei Liederabenden.
Die Brüsseler Musikfreunde können Altinoglu bereits am 06. und 07. November am Dirigentenpult erleben. Er dirigiert gleich zwei mal die „Grande Messe des Morts“ im großen Saal des BOZAR. Es spielt das Orchester der Oper, es singt der Opernchor, verstärkt durch den Vlaams Radio Koor. Die Tenorpartie singt Eric Cutler. Zwei weitere Symphoniekonzerte wird Altinoglu im Januar und Juni in Brüssel dirigieren. Im Mai begleitet er Nora Gubisch bei einem Liederabend. Welche Opernaufführungen Altinoglu an der Monnaie ab 2016 leiten wird, steht derzeit aber noch nicht fest.
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