Es ist aus. ARD und ZDF sind nicht mehr im Kabelnetz von Belgacom TV. Wer nicht mit den Ersatzprogrammen SAT1 und Pro7 zufrieden ist, muss den Kabelanbieter wechseln oder eine Satellitenantenne aufs Dach setzen. „Belgacom konnte auf die Forderungen von ARD und ZDF, die als unverhältnismäßig hoch erachtet wurden, nicht eingehen“, erklärte Belgacom-Sprecher Haroun Fenaux.
Es ging um Geld, das die beiden deutschen Hauptsender vom größten TV-Anbieter Belgiens für die Überlassung von Programminhalten erhalten wollten. Um welche Summen es sich handelte, ist nicht bekannt. Wohl aber, wer die Lücken im Belgacom-Programm füllt: es sind die deutschen Privatsender ProSieben und Sat.1, die ebenso wie schon zuvor RTL und der Belgische Rundfunk (BRF) bei Belgacom TV einen eigenen Kanal bekommen.
Der deutsche „bilaterale“ Botschafter Dr. Eckart Cuntz bedauerte gegenüber Belgieninfo, dass die Verhandlungen zwischen Belgacom und ARD/ZDF zu keinem positiven Ergebnis geführt haben. Er hatte wiederholt und mit Nachdruck auf die Auswirkungen einer Beendigung der Verbreitung der zwei Sender im Kabelnetz der Belgacom hingewiesen und sich für eine Einigung eingesetzt.
Auch ARD und das ZDF bedauern die Haltung von Belgacom außerordentlich, da gerade auch in Belgien mit der europäischen Hauptstadt Brüssel und einem deutschsprachigen Teil der Bevölkerung die führenden Programmangebote von ARD und ZDF nicht nur unter Pluralismusaspekten von großer Bedeutung sind.
Viele ihrer Sendungen stehen nun noch als Online-Video zum kostenlosen Abruf zur Verfügung. Der Abruf von Online-Videos oder Livestreams außerhalb von Deutschland ist aus urheberrechtlichen Gründen allerdings nicht immer möglich. Es bleibt als Möglichkeit, den Anbieter zu wechseln. Umsonst geht das aber nicht.
Autor: Rudolf Wagner
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