Von Jürgen Klute
In diesem September findet die mittlerweile zu einem festen Bestandteil des kulturellen Lebens in Saint-Josse-ten-Noode (Sint Jost ten Node) gewordene Ausstellung „Sculpture Monumentale“ zum 31. Male statt. Beschauen lassen sich die Skulpturen in dem kleinen Park „Square Armand Steurs“. Armand Steurs (1849 – 1899) war ein liberaler Politiker und von 1885 bis 1899 Bürgermeister der Brüsseler Gemeinde Saint-Josse-ten-Noode.
Myriam Goeminne und Michel Delabaye haben diese Ausstellung auf den Weg gebracht. Um die Ausstellung zu ermöglichen, haben sie mit anderen 1993 den Verein (ASBL) „Les amis du Square Armand Steurs“ gegründet. Seitdem gibt es jedes Jahr im September eine beeindruckende Zahl von Großskulpturen in dem kleinen Park zu sehen. In diesem Jahr sind es Werke von 22 Künstlerinnen und Künstlern aus verschiedenen Ländern (siehe Fotogalerie unten). Für Besucherinnen und Besucher gibt es zudem auf Wunsch einen Katalog, in dem die Werke dargestellt und die Künstler und Künstlerinnen kurz vorgestellt werden.
In diesem Jahr gibt es allerdings auch eine traurige Nachricht zu vermelden. Michel Delebaye, der seit 1993 die Ausstellung konzipiert und kuratiert hat, und dem ich häufig in dem kleinen Park begegnet bin, ist am 27. Juni 2023 ganz unerwartet im Alter von 85 Jahren verstorben. Michel war die treibende Kraft im Verein „Les amis du Square Armand Steurs“. Um die Arbeit unter den nun veränderten Bedingungen ohne Michel fortzusetzen, hat sich der Verein kürzlich einen neuen Namen gegeben: ASBL „Square de la Sculpture“. Bleibt zu hoffen, dass der Verein die Arbeit von Michel auf gleichem Niveau und mit gleichem Engagement fortsetzen kann.
Wer neugierig geworden ist und die Skulpturen anschauen möchte, der kommt am besten mit der Buslinie 61 (Montgomery/Gare du Nord) zum Square Armand Steurs: Einfach an der Haltestelle „Steurs“ aussteigen.
Wer nach dem Gang durch den Skulpturen-Park noch Zeit hat und vielleicht etwas essen oder trinken möchte, dem sei ein Besuch des Zentrums von Saint-Josse-ten-Noode empfohlen. Der Weg ist nicht weit. Man verlässt den Skulpturen-Park in Richtung der Bushaltestelle der Linie 61 und folgt dann einer der beiden Straßen – Av. Jottrand oder Bd. des Quatres Journées – bis zur Rue Verbist. In die biegt man rechts ab und geht runter auf den Place Saint-Josse-ten-Noode.
Eine erste nette Möglichkeit zur Einkehr gibt es in der Rue Braemt 64/74. Man biegt einfach von der Rue Verbist rechts in die Rue Braemt ab und sieht bereits das Theatre Le Public. Das ist nicht nur ein Theater, dort gibt es auch ein empfehlenswertes Restaurant.
Geht man stattdessen die Rue Verbist weiter runter, dann kommt man nach wenigen Minuten auf den Place Saint-Josse-ten-Noode. Wer Fritten schätzt, dem sei ein Besuch der kleinen „Friterie Saint-Josse Chez Palma“ – direkt gegenüber der Kirche – empfohlen. Sie ist eher Insidern aus Saint-Josse-ten-Noode bekannt, dennoch gilt sie als eine der besten Friterien in Brüssel, wie nicht nur der Autor dieser Zeilen aus eigener Erfahrung bestätigen kann, sondern auch das Webportal Tripadvisor.
Wer statt Fritten Pizza bevorzugt, kommt am Place Saint-Josse-ten-Noode ebenfalls auf seine Kosten. Nur wenige Meter entfernt am Place Saint Josse 8 ist das äußerlich unscheinbare Restaurant „La Piloa“. Auch dieses Restaurant wird auf dem Portal Tripadviser empfohlen. Laut The Brüssels Times gehört es zu den besten 20 Pizzarestaurants in Europa.
Und dann gibt noch etwas ganz spezielles: die Cantine Josée bzw. – so der zweite Name – das Restaurant „Thé au Harem d’Archimède“. Dieser zweite Name nimmt den Titel des französischen Films „Tee im Harem des Archimedes“ des Regisseur Mehdi Charef aus dem Jahr 1985 auf. Der Film spielt in den Pariser Banlieues. Statt „Theorem d’Archimède“ schreibt ein Schüler aus den Banlieues, der den Begriff nicht kannte, lautmalerisch „Thé au Harem d’Archimède“ an die Tafel. Dieses Restaurant wird von Freiwilligen mit Unterstützung der Kommune Saint-Josse-ten-Noode betrieben. Die Cantine Josée ist allerdings nicht immer geöffent. Sie liegt an der Chaussee de Louvain 52 (linker Hand vom Place Saint-Josse-ten-Noode Richtung Metrostation Madou).
So lässt sich der Besuch des Skulpturen-Parks mit einem kleinen Erkundungsgang durch die Gemeinde Saint-Josse-ten-Noode abrunden.
Fotogalerie
Fotos: Jürgen Klute
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