Von Sandra Parthie.
Viel hochrangiger ging es kaum: zur Feier des 125jährigen Jubiläums der Außenhandelskammer Debelux ließen es sich die zuständigen Minister der drei beteiligten Länder nicht nehmen, persönlich ihre jeweilige Laudatio auf die AHK zu halten. Besonderer Ehrengast war der ehemalige Präsident des Europäischen Rats und ehemaliger belgischer Premierminister, Graf Herman Van Rompuy.
Kris Peeters, Vize-Premierminister des Königreichs Belgien, Peter Altmaier für Deutschland und Pierre Gramegna, Finanzminister des Großherzogtums Luxemburg, der extra eher aus einer Sitzung der EU-Finanzminister ging, betonten die Bedeutung des grenzüberschreitenden Handels in der Debelux-Region nicht nur für die Unternehmen und die Wirtschaft, sondern auch für die Gesellschaft als Ganzes. Gerade in einer Zeit, in der die internationale Handelsordnung in Frage gestellt wird, sei es wichtig, zu verdeutlichen, dass Austausch und Handel ein „win-win“ sind und kein Nullsummenspiel. Und das Handel nicht nur ein Zweck in sich ist, sondern auch zum besseren Verständnis über Ländergrenzen hinweg beiträgt.
Handelskapitalismus
Grenzüberschreitender Handel ist natürlich keine Erfindung der AHK Debelux – soviel Ehrlichkeit muss, bei aller Geburtstagsfreude doch sein. Die Region war schon immer, über die Jahrhunderte hinweg, geprägt von einem intensiven Handel. Schon während der Römerzeit, als die Gegend noch unter der Bezeichnung Gallien bekannt war, dann natürlich zur Zeit der Frankenkönige und weiter in der neuzeitlichen Ära des Früh-bzw. Handelskapitalismus bis hinein in die Gegenwart. Doch braucht es Strukturen wie die AHK, die Anlaufstellen für alle sind, die es, vielleicht erstmalig, wagen den Schritt über die Landesgrenze hinaus zu machen und ihr Unternehmen international wachsen zu lassen.
Die Zeit um das Gründungsjahr der AHK Debelux, 1894, war geprägt von technischen und auch handelspolitischen Neuerungen, der Eröffnung von Eisenbahnlinien, der Erfindung des Dieselmotors. Es ist die Zeit Oscar Wildes, die Zeit in der Alfred Nobel per Testament seine Preise stiftet. Die Zeit der industriellen Revolution, in der Belgien eine führende Rolle spielt.
In der Debelux-Region gründen deutsche Kaufleute in Brüssel eine „Deutsche Handelskammer“, die später, 1952 dann offiziell zur „Deutsch-Belgisch-Luxemburgischen Handelskammer“ wird und mit ihrer trilateralen Struktur zu den eher ungewöhnlichen Handelskammern weltweit zählt.
Das Brüsseler Museum des Beaux Arts bot nun einen angemessenen Rahmen, um die 125jährige Erfolgsgeschichte der grenzüberschreitenden Arbeit der der AHK Debelux gebührend zu feiern und in bester Handelskammertradition für die Pflege bestehender und den Aufbau neuer Netzwerke und Kontakte zu sorgen. Vertreterinnen und Vertreter von Unternehmen, Verbänden, Politik und Wissenschaft aller drei Länder kamen zusammen, nicht zuletzt um ihre Unterstützung für das Fortbestehen der Dreiländerkooperation zu demonstrieren.
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