Von Emma Vermander & Mathilde Wauthy.
Die Stadtbegeisterten unter uns wissen, dass das Leben in Brüssel fantastische Gelegenheiten für die Partylöwen, Kulturamateure und Feinschmecker bietet. Aber wahrscheinlich gibt es auch Leute, die den Kontakt mit der Natur vermissen, obwohl Brüssel viele Stadtparks und selbst einen eigenen Wald hat. Der Sonienwald allein nimmt 10% der Fläche Brüssels ein. Dieser grünen Fleck auf der Karte wirkt wie eine Lunge für alle Einwohner, aber ab und zu im Park oder im Wald spazieren ist nicht das Gleiche als den eigenen Garten zu nutzen und zu bearbeiten, um danach selbstangebaute Gemüse und Früchte zu genießen.
In letzter Zeit sind mehr und mehr Leute sich der ökologischen Problemen, die vom Leben in der Stadt verursacht werden, bewusst; die Autos verschmutzen die Luft, und die viele Baustellen geben den Eindruck, dass die Stadt die Natur immer mehr erstickt. Eigentlich ist der Gegensatz auch wahr, leider nur weniger sichtbar. Die Anzahl der Parks und Grünanlagen nimmt zu, und es gibt schon mehr als 300 gemeinsame Gemüsegärten.
(Red.) Dies ist ein Beitrag aus unserer Serie: “Sprachschüler schreiben für Belgieninfo”. Wir haben absichtlich die Texte nur geringfügig korrigiert, um die Verfasser zu ermutigen, in ihren Bemühungen für die deutsche Sprache nicht nachzulassen. Zugleich beglückwünschen wir sie für ihre Kenntnisse und Fähigkeiten. Weiter so!
Viele Einwohner nehmen diese Gemeinschaftsgärten nicht wahr, weil die Gärten meistens sehr klein sind, oder weil sie sich an abgelegenen oder unsichtbaren Orten befinden, wie neben der Eisenbahnlinie oder auf dem Dach der königlichen Bibliothek. Sie sind aber einfach zugänglich für denjenigen, der weiß, was er sucht. Es gibt gemeinsame Gemüsegärten in fast jeder Kommune in Brüssel, und jeder kann eine Parzelle mieten. Es gibt zahllose Organisationsformeln, einige Gärten sind vollständig in Privatparzellen getrennt, andere werden ganz gemeinsam kultiviert, noch andere kombinieren die zwei beiden Systeme. Meistens worden werden die Werkzeugen und der Kompost durch alle Gärtner geteilt. Einige Institutionen und Vereine, die zum Beispiel mit Kindern oder Arbeitslosen arbeiten, haben ihren eigenen Gemüsegärten. Diese sind nicht immer zugänglich für das Publikum, aber manchmal kann man sie auf Anfrage besuchen.
Die Frage lautet natürlich, ob diese Gärten wirklich so nützlich sein. Man kann von diesen Gärten viele Vorteile haben. Ökologisch gibt es mehr Grün und Biodiversität in der Stadt, was für Bienen, kleine Vögel und Insekten positiv ist. Jedes Jahr kann man die Ernte in der eigenen Küche benutzen, und weil keine Pestizide verwendet werden, ist das sehr gesund. Den Abfall dieser Gemüse und und dieses Obstes kann man als Kompost im Garten wiederverwerten. Aus pädagogischer und sozialer Sicht ist ein Gemeinschaftsgarten ein wichtiger Trumpf: neue Nachbarn kennenlernen, Zusammenarbeit mit Kindern und Erwachsenen, Erfahrungen austauschen. Auch Schulen können mit den Schülern ihre eigenen Gemeinschaftsgarten pflegen. Auf jeden Fall wird der Schwerpunkt immer auf regionalen Anbau von Gemüse und Obst gelegt, sonst können fremde Gewächse entstehen und andere Gewächse zerstören. Und wenn man selbst keinen Garten hat, sind diese Gärten auch gut für den Spaß.
Hier finden Sie zur Information einige interessante Links:
Stadsmoestuinen.be (NL/FR) über alle Gemeinschaftsgärten in Brüssel
Leefmilieu.brussels (NL/FR)
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