Von Ferdinand Dupuis-Panther.
Der Gitarrist Nicolas Loozen, der auch für die Kompositionen und Arrangements verantwortlich zeichnet, hat folgende Musiker für sein Ensemble ausgewählt: Pauline Leblond (Trumpet), Elias Schiva (Tenor Saxophone), Edouard Wallyn (Trombone), Mickey Boccar (Piano & Fender Rhodes), Thomas Pechot (Electric Bass) und Lucas Vanderputten (Drums).
Bläserbrise und Gitarrenschleifen
Zu Anfang steht ein „Teaser“, gleichsam als Credo, als Aufmacher, als Schlagzeile, als Zusammenfassung zu begreifen. „Getting Mad“ bildet den eigentlichen Aufmacher des Albums nach der anfänglichen „musikalischen Kurznotiz“. Anschließend hören wir Kompositionen wie „Do Mirror Have Consciousness“, „Hot Hat“ und „Pure Breath“. „Good God Buddy“ beschließt die „musikalische Exkursion“ des 7tetts. Eine Bläserbrise und schleifige Gitarrensequenzen hört man zu Beginn von „Getting Mad“. Verrücktheit kommt dem Hörer da nicht in den Sinn. Die Bläserinterventionen sind wohl gesetzt. Das Fender Rhodes entwickelt weich gezeichnete Linien, auf die Nicolas Loozen mit seinem Saiteninstrument paraphrasierend eingeht. Dabei streift er auch hier und da das Bluesige, ohne zu überdrehen. Geerdet erscheinen die Bläser, die teilweise einen hintergründigen Klangteppich ausbreiten. Ignoriert man den Titel, so wären Titel wie „Spring Break“ oder „Summer in the City“ wegen der Leichtigkeit des Melodiösen durchaus passend gewählt. Besonders feinsinnig hat Loozen bereits im ersten Stück das „Dialogische“ zwischen seinem Saiteninstrument und den Hörnern arrangiert.
Klangmacht der Bläser im Spiegel
Aufgeregt klingen die Bläser zunächst in „Do Mirror Have Consciousness“ – müsste es nicht „Does Mirror Have Consciousness“ heißen? – . Aus der Klangmacht der Bläser schält sich dann das Saxofon zu einem verwobenen Solo heraus. Es klingt nach ständiger Bewegung. Was ist das da? Verstimmter Glockenschlag? Man könnte es meinen. Dagegen setzen die Bläser, auch und gerade die Posaune, einen satten Klangrausch. Spitz und scharfzüngig reagiert die Trompete. Und zwischen den Bläsern vernimmt man das Saiteninstrument mit feinen Kreuzstichlinien.
Rock lässt nicht auf sich warten
Lauscht man den Melodie-Konturen von „Hot Hat“ hat man anfänglich durchaus den Eindruck einer klassischen Sequenz, ehe eher rockige Momente Raum einnehmen, vor allem, wenn Nicolas Loozen mit im Spiel ist. Die Allmacht der Bläser erinnert uns über weite Strecken an eine Jazz Rock-Tradition, wie sie von Blood, Sweat & Tears gepflegt wurde. Bei „Hot Hat“ kommt dann auch der Bassist Thomas Pechot als Solist zu seinem Recht. Doch das wird von den Bläsern „kommentierend“ begleitet. Ins teilweise Lyrische schwenkt der Pianist Mickey Boccar an seinen schwarzen und weißen Tasten ab. Vermischt ist dies mit einer Swing-Note, ohne nun gleich in Bebop einzutauchen. In die leichte Klangdünung der anderen Musiker fällt zum Schluss auch Nicolas Loozen ein.
Gospel ist auch angesagt,oder?
Schließlich scheint uns „Good God Buddy“ ein wenig in die Welt von Gospel zu entführen. Gepaart ist das dann mit viel Brass. Herausragend ist das Posaunensolo, gefolgt von einem Saxofonsolo. Beides nimmt uns zu den Wurzeln des Jazz mitzunehmen, insbesondere wenn man Pauline Leblond und ihrer „quakenden“ Trompete folgt. Sobald der Pianist in die Tasten greift, erwartet man Boogie und Ragtime, die jedoch ausbleiben. Statt dessen „versteigt“ sich Mickey Boccar in diskante Sphären, ehe die Bläser uns wieder Bodenhaftung vermitteln. Dieses Schlussstück ist wie die anderen Stücke des Albums ein Ohrenschmaus von A bis Z.
Text: © ferdinand dupuis-panther
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