Von Rainer Lütkehus.
Electrabel, die belgische Tochter des französischen Energiekonzerns Engie, will ihm eine Dividende von 693 Mio. Euro überweisen. Dabei hatte Electrabel im vergangenen Jahr einen Verlust von 2 Mrd. Euro erlitten. Seit Jahren fährt der belgische Ableger Verluste ein. In sieben der letzten zehn Jahre verbuchte er den stattlichen Gesamtverlust von 6,2 Mrd. Euro. Dem stehen drei Jahre mit einem mageren Gewinn von 3,1 Mrd. Euro gegenüber. Das hinderte Electrabel jedoch nicht, in diesem Zeitraum eine Dividende von 1,66 Mrd. Euro auszuschütten.
Das Geld wird dem Konzern bei der Finanzierung des für 2025 geplanten Atomausstiegs fehlen. Zwar sind bereits rund 14 Mrd. Euro an Rückstellungen für den Rückbau der Reaktoren und die Entsorgung der radioaktiven Abfälle gebildet worden. Doch dieser Betrag reicht nicht, um die geschätzten Kosten von 18 Mrd. Euro zu decken.
Die belgische grüne Energieministerin Tinne Van der Straeten will mit neuen Gesetzesinitiativen dafür sorgen, dass Electrabel nicht die Zeche prellen und den Steuerzahler dafür aufkommen lassen kann: „Wenn dies ein Vorbote der Demontage von Electrabel ist, bevor es die Rechnung für den Atomausstieg bezahlt hat, ist das unakzeptabel“, kritisierte sie die Dividendenausschüttung.
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