Die deutschsprachige Seniorenwohnresidenz für den Großraum Brüssel nimmt nun konkrete Formen an. Nach der neuesten Planung könnte die Residenz schon ab dem Jahre 2013 betriebs- und bezugsfertig sein. Die schwierige Grundstücksfrage scheint gelöst zu sein.
Der Vorsitzende des Trägervereins „Senior Citizen Residences Belgium vzw/asbl (s.c.r.b)“, Dirk Schrader, und sein Stellvertreter Rolf Bielefeld, verhandeln mit den Eigentümern eines geeigneten Grundstücks an der Chaussée de Louvain in Zaventem. Der entscheidende Pluspunkt für dieses Grundstück ist der Umstand, dass es in Erbpacht erworben und bebaut werden kann; dadurch könnten für die Wohnresidenz rund 7 Millionen Euro eingespart werden.
Informationsabend sehr stark besucht
Wie lebhaft das Interesse an einer deutschsprachigen Seniorenwohnresidenz mit Pflegeeinrichtung unter der hier lebenden älteren deutschsprachigen Generation ist, zeigte die überraschend starke Teilnahme an einem Informationsabend im Evangelischen Gemeindezentrum (EGZ) vor einigen Wochen. Mit 65 Teilnehmern war der Versammlungsraum im EGZ völlig überfüllt. Der Abend sollte Antwort geben auf die Frage: „Quo vadis domicilium pro vetus – wie steht es um die Zukunft der Wohnresidenz für die Älteren?“ Dirk Schrader und Rolf Bielefeld, der auch Geschäftsführer der Beratungsgesellschaft „Accitare“ in Berlin ist, erläuterten mit Hilfe von Videos das Projekt insgesamt wie auch die einzelnen Planungs- und Finanzierungsstufen. Nach ihrer Präsentation mussten sie eine Reihe von zum Teil kritischen Fragen beantworten.
Kritik gab es vor allem an der zu luxuriösen und damit zu teuren Ausstattung der Residenz. Durch die 5-Sterne-Ausstattung hätte sich eine monatliche Miete zwischen 3000 und 6000 Euro je nach Wohnungsgröße ergeben – was selbst für die meisten EU-Pensionäre zu viel gewesen wäre. Die Verantwortlichen haben daraus die Konsequenz gezogen und die Ausstattung an eine „grundsolide 3 bis 4 Sterne Variante“ angepasst. Sie wollen eine serviceorientierte und preiswerte Wohn- und Pflegeeinrichtung „in deutschem Stil“ realisieren. Dieses Modell dürfte den Erwartungen und finanziellen Möglichkeiten der potenziellen Bewohner eher entsprechen.
Große Skepsis gab es bei dem Informationsabend auch in Bezug auf die Lage des Grundstücks in Zaventem, vor allem wegen der Nähe zum Flughafen. Dirk Schrader versicherte jedoch, dass das Grundstück weder in der Abflug- noch in der Anflugschneise des Flughafens und daher relativ ruhig liege. Außerdem spare man 7 Millionen Euro und könne später ein leerstehendes Nachbargebäude dazu kaufen. Eine Busverbindung in die Innenstadt sei ebenfalls vorhanden.
Hundert Wohneinheiten geplant
Die Seniorenwohnresidenz ist geplant für 100 Wohneinheiten; davon sollen 40 2-Zimmer-Wohnungen, 40 3-Zimmer-Wohnungen und 20 4-Zimmer-Wohungen werden. Das gesamte Investitionsvolumen wird auf ca. 40 Mill. Euro beziffert. Die Finanzierung erfolgt hauptsächlich über Bankkredite, die dann aus den Mieteinnahmen zurückgezahlt werden können.
Die derzeitige Konzeption sieht vor, dass die künftigen Bewohner Mitglied des Vereins s.r.c.b werden (Jahresmitgliedsbeitrag 340 Euro) und ein einmaliges Darlehen von 5000 Euro gewähren müssen. Dieses wird mit 3,5 % verzinst und nach Fertigstellung der Residenz erstattet. Wer diese Voraussetzungen erfüllt, erhält ein bevorzugtes Wohnrecht und wird Mitglied des Projektbeirats, der den Vorstand bei der Realisierung in allen Fragen beraten soll. Bisher haben sich zwanzig Senioren verbindlich für das Projekt eingeschrieben. Derzeit verhandelt der Vorstand auch mit den belgischen Sozialversicherungseinrichtungen. Die Residenz muss die Kriterien der INAMI erfüllen, damit belgische Bewohner aufgenommen und Zuschüsse von der belgischen Sozialversicherung beantragt werden können.
Dirk Schrader und Rolf Bielefeld gehen davon aus, dass der Bedarf an deutschsprachigem Wohnen mit Pflege im Brüsseler Raum „rasant“ steigen wird. Das derzeitige Angebot an Wohn- und Pflegeheimen werde dem Bedarf an kombinierten muttersprachlichen Einrichtungen „in keiner Weise gerecht“. Sie erinnern auch daran, dass die Initiative für das Projekt aus der Mitte der beiden deutschsprachigen Kirchengemeinden in Brüssel stammt. All jene Deutschen, die ihren Lebensabend in Belgien verbringen wollen oder müssen, sollten diese auf ihre Bedürfnisse und ihre Mentalität zugeschnittene Seniorenresidenz daher ernsthaft in Betracht ziehen.
Interessenten wenden sich an:
Dirk Schrader
s.c.r.b vzw/asbl
Vestenstraat 5
B 3080 Tervuren
Tel. 0475-650756
Autor: Egon C. Heinrich
Sehr geehrte Damen und Herren,
Ich bin auf der Suche nach einem Langzeitpflegeplatz für meine Mutter in Bruxelles.
Meine Mutter ist 83 Jahre alt und seit einem Monat Witwe. Sie wird zur Zeit in ihrem Haus in Deutschland von einer 24-Stunden Pflege versorgt. Ihre Mobilität ist altersbedingt etwas eingeschränkt, hat aber ansonsten keine grossen gesundheitlichen Probleme.
Ich bin die einzige Angehörige und lebe und arbeite seit über 30 Jahren in Belgien, daher auch mein Wunsch meine Mutter in meiner Nähe zu wissen. Meine Mutter ist sehr kontaktfreudig und kommunikativ, daher ist es mir wichtig das sie in einer deutschsprachigen Umgebung untergebracht wird.
Könnten Sie mir bitte weitere Information per mail zusenden wie es möglich ist meine Mutter auf ihre Wqrteliste zu setzen ? Welche Bedingungen müssen erfüllt sein und welche Unterlagen werden benötigt ?
Selbstverständlich stehe ich ihnen zu allen weiteren Anfragen gerne zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüssen
Gabi Hinzen
Sehr geehrter Herr Heinrich,
ich habe diesen Artikel erst jetzt im Internet gefunden. Ich gehe davon aus, dass die Seniorenresidenz in Brüssel inzwischen verwirklicht ist. Könnten Sie mir bitte Unterlagen zukommen lassen, da ich sehr interessiert bin. Meine Tochter lebt in Brüssel, und ich habe selbst dort auch 8 Jahre gelebt. Ich bin inzwischen 73 Jahre alt und würde gerne in die Nähe meiner Tochter ziehen. Ich bin in Deutschland kranken- und pflegeversichert. Können Sie mir sagen, ob die Pflegeversicherung im Falle eines Falles auch in Belgien gültig ist?
Mit freundlichem Gruß,
Eva Schneider