Von Heide Newson.
Sie alle waren Stammgäste. König Lépold III, Jacques Brel, Fernandel, Michèle Morgan, Toots Thielemans, Johnny Halliday, Charles Aznavour, „Brüsseler Otto-Normal-Verbraucher“, Touristen, um nur einige der unterschiedlichen Gäste zu nennen. Die Rede ist von „Aux Armes des Bruxelles”, einem der angesagtesten Restaurants im historischen Herzen Brüssels, in der Rue des Bouchers gelegen. Sechs Monate lang war es geschlossen, jetzt hat es seine Pforten wieder geöffnet und präsentiert sich in neuem Glanz und alter Würde.
Das seit 1921 bestehende Restaurant, zuletzt bis zu seiner Insolvenz von den Brüdern Beyaz geführt, wurde 2018 von Rudy Vanlancker, Inhaber des “Chez Léon” übernommen. Nach einer aufwendigen Instandsetzung wurde die Wiedergeburt der Brasserie im Rahmen eines Empfangs gefeiert. Und kein Geringerer als Belgiens Außenminister Didier Reynders kam zum Eröffnungscocktail der „alten Dame“.
Von Nostalgie pur, von einer gelungenen geschmackvollen Renovierung sprach Reynders. Gefehlt habe diese altehrwürdige Institution in dem so beliebten Brüsseler Viertel. König Leopold III speiste hier, aber auch „tout Bruxelles“ habe sich hier getroffen. Seinen Stammplatz habe er hier gehabt, Seezunge und Muscheln bevorzugt. .
Es war Rudy Vanlancker, Besitzer des Chez Léon, der das historische Restaurant rettete, als es im Jahr 2018 in Konkurs ging und seine Pforten schloss.
Dabei war das von der Familie Veulemans im Jahr 1921 eröffnete Unternehmen stets von Erfolg gekrönt. Erst als es im Jahr 2006 von den Beyaz Brüdern übernommen wurde, ging´s bergab.
Schleichender Niedergang
„Die alte Dame schläft“. so die Brüsseler enttäuscht. Der schleichende Niedergang der bekannten Brasserie stimmte den erfolgreichen Gastronomen Rudy Vanlancker traurig. „Schon seit meiner Kindheit hatte ich eine besondere Zuneigung zu „Aux Armes des Bruxelles“, und die „Ile Sacre“ hat gute Restaurants verdient.“ Da er an den Erfolg des von ihm so heißgeliebten Viertels glaubt, übernahm er die „alte Dame“ und ließ sich ihre Instandsetzung mehr als eine Million Euro kosten.
„Wir müssen diese historische Institution nicht neu erfinden, um zu überleben. Natürlich müssen wir uns im ständigen Wandel an die Zeit anpassen, aber die DNA dieser Institution muss erhalten werden,“ so Rudy.
Zur dieser DNA gehören Authentizität und Tradition vergangener Jahre, gemischt mit einer modernen Küchenkunst auf hohem Niveau. „Alle sollen sich hier wiederfinden, gut speisen und Spass haben, die Brüsseler, Touristen oder Promis, so Vanlancker.
Alles lecker und traditionell
Die Speisekarte ist unverfälscht traditionell, die Produkte sind frisch und meist aus belgischen Landen. Zu den Spezialitäten des Hauses gehören Muscheln, der Salat Veuleman, die Seezunge aus der Nordsee wie zur Zeit von König Leopold III, oder der pochierte Kabeljau.
Dabei ist die Auswahl an Fleisch, das von belgischen Rindern und Schweinen stammt, ebenso beeindruckend und lecker, wie die feinen Desserts, zu denen eine Tarte au Sucre, Crêpes oder Crème Brulée gehören.
Auf der Getränkekarte stehen eine Auswahl großartiger Biere aus Belgien, ebenso wie ein erstklassiges Weinangebot. Die Tische sind, wie es Leopold III. so liebte, mit frischen weißen Tischdecken drapiert, während die Kellner durch ihre traditionellen Uniformen an ein ruhmvolles Kapitel in der Geschichte der belgischen Küche erinnern, bei der Höflichkeit und Service zur obersten Priorität gehörten.
So kommt es nicht von ungefähr, dass Rudy von einem Top-Team umgeben ist, alle darum bemüht, den ehemals guten Ruf des Restaurants wieder herzustellen, und ihm die Seele von gestern zu geben. Das scheint ihm mit seinen Maitre d´hotel Luis Gomes, der seit 25 Jahren bei „ Aux Armes des Bruxelles“ arbeitet, dem Chefkoch Cédric Callenaere, guter Qualität, angemessenen Preisen, und einem traumhaften Ambiente zu gelingen.
Aux Armes des Bruxelles
13, Rue des Bouchers, 1000 Brüssel
Tel. 02 511 55 50
Wünsche dem Traditionshaus einen guten Neustart. Wertet das Viertel auf. Gruß auch an Heide.