Von Michael Stabenow
Wer in den sechziger Jahren durch die Brüsseler Innenstadt flanierte, konnte sich vor dem Anblick von Kaufhäusern kaum retten. Dazu gehörten „La Bourse“ an der Börse, einige hundert Meter weiter die „Galeries Anspach“, am Ende der Rue Neuve, nahe der Place Rogier, „Au Bon Marché sowie das 1967 ausgebrannte Gebäude der „Innovation“. 251 Menschen ließen bei der Brandkatastrophe ihr Leben
An gleicher Stelle entstand ein neues Warenhaus der inzwischen unter „Inno“ firmierenden, 1897 gegründeten traditionsreichen Kette. Sie ist die einzige, die in Belgien noch übrig geblieben ist. 2001 wurde sie von der deutschen Warenhausgruppe Galeria Kaufhof übernommen, die später als Teil der Galeria Karstadt Kaufhof-Konzern von der Signa-Holding des Österreichers René Benko übernommen wurde. Dreimal musste die Kaufhauskette innerhalb weniger Jahre Insolvenz anmelden.
Die 16 belgischen Inno-Filialen standen bereits 2023 zum Verkauf. Am vergangenen Wochenende kam für die rund 1000 Mitarbeiter sowie die mehr oder weniger treuen Kunden der Warenhauskette die erlösende Nachricht: Axcent of Scandinavia, mehrheitlicher Besitzer der größten schwedischen Kette Ahléns, sowie die isländische Investitionsgesellschaft SKEL fjárfestingafélag, übernehmen Inno. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.
Inno-Vorstandschef Armin Devender ließ sich jedoch zur künftigen Strategie in die Karten blicken. Schon bei den ersten Gesprächen mit den künftigen nordeuropäischen Eigentümern sei über die Eröffnung zusätzlicher Filialen nachgedacht worden. In belgischen Medien hieß es dazu, es gehe um neue Geschäfte in kleinen und mittelgr0ßen belgischen Städten. Derzeit ist Inno vor allem in Brüssel sowie in Großstädten wie Antwerpen, Gent, Lüttich, Charleroi, Namur, Brügge und Löwen präsent.
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