Kultur

Kunstmessen BRAFA und TEFAF wechseln in den Sommer

© Fabrice Debatty

Von Franziska Annerl

Corona bringt auch die Kunstwelt durcheinander: Die Brüsseler Antiquitäten- und Kunstmesse BRAFA findet traditionell im Januar statt. Da sie COVID-bedingt nun zweimal zu Jahresbeginn ausfallen musste, haben die Veranstalter sie kurzerhand in die weniger COVID-belasteten Sommermonate verlegt. Auch die Organisatoren der Maastrichter TEFAF haben die Jahreszeit gewechselt und sind in den Juni umgezogen. Für die Galeristen bedeutete dies eine im wahrsten Sinne des Wortes doppelte Herausforderung: Die beiden Messen überschnitten sich um ein Wochenende – an beiden teilzunehmen war zwar möglich, aber nicht mit den gleichen Kunstwerken.

Wir müssen unsere Objekte direkt vor der Messe vor Ort zertifizieren lassen. Aus diesem Grund konnten wir nach dem Ende der BRAFA nicht einfach Gemälde zur TEFAF bringen“, erklärt die Pariser Galeristin Florence de Voldere. Sie stellt seit Jahren an beiden Standorten aus. Ihre Bilanz ist durchwachsen: „Das erste Wochenende bei der BRAFA hatten wir eine Hitzewelle mit über 30 Grad. Die Belgier*innen gehen dann lieber an den Strand als in die Kunsthalle.“ Die Messe hat für sie darum erst am Dienstag danach richtig begonnen. Auch die neue Location Brussels Expo ist ihrer Meinung nach zu weit abgelegen.

Diese soll jedoch beibehalten werden: „Du betrittst buchstäblich ein anderes Universum. Schöne Stände, ideale Beleuchtung, ein einzigartiger Teppich – die Reaktionen waren sehr positiv“, sagt Didier Claes, Vizepräsident der BRAFA. Die BRAFA wurde 19 Jahre auf dem ehemaligen Industriegelände Tour & Taxis abgehalten, das als Veranstaltungslocation dient. „Dort ist es von Seiten der Vermieter nicht mehr möglich. Also mussten wir einen geeigneten Platz finden, der groß genug ist, um Galerien auf 15.000 m2 unterzubringen. Die Brussels Expo ist ein sehr interessanter Ort für unsere Messe.“ Und auch wenn die Besucherzahlen aufgrund des Datums (Feiertage, hervorragendes Wetter, mehrere Kunstmessen im Juni) rückläufig waren, schätzten sowohl Besucher als auch Aussteller den neuen Veranstaltungsort.

Die TEFAF Maastricht 2022 war laut den Organisatoren ein Erfolg: „Bemerkenswert ist, dass sehr viele Direktoren und Kuratoren aus internationalen Museen und Institutionen kamen, insbesondere aus den USA. Signifikante Umsätze verzeichneten auch die Aussteller“, sagt Magda Grigorian, Pressesprecherin der TEFAF Maastricht. „Das internationale Publikum schätzte, dass es im Juni 2022 auf einer Europareise die Biennale Venedig, Art Basel, Documenta, BRAFA und TEFAF Maastricht besuchen konnte. Nach zweijähriger Abwesenheit freuten sich die Galeristen, die „Art Community“ wieder in Präsenz zu treffen.“ Die Juni-Messe war einmalig, und die TEFAF kehrt 2023 zu ihren üblichen Terminen im März zurück: Sie wird von 11.-19. März 2023 stattfinden.

Die BRAFA zählt zu den wichtigsten klassischen Kunstmessen der Welt. Ich kann dort meine international sehr gefragten Kunstobjekte den richtigen Sammler*innen aus aller Welt präsentieren. Vor allem Amerikaner, Briten und Franzosen, aber natürlich auch Dänen und Belgier zählen zu meinen Neukunden“, betont der Wiener Galerist Florian Kolhammer. Nur das Datum war aus seiner Sicht unglücklich gewählt, „da wir drei andere hochkarätige Veranstaltungen in direkter Konkurrenz hatten. Ich persönlich empfinde den Termin im Jänner als den besseren und spannenderen.“ Wenn Corona keinen Strich zwischen die Rechnung macht, wird die nächste BRAFA wieder im Winter stattfinden; und zwar von 29. Januar bis 5. Februar 2023.

Bilder: https://www.brafa.art/de/stands 

https://www.tefaf.com/about/press/press-packs

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