Von Heide Newson.
Er entwarf eine Konstruktion der Welt, die bis heute Bestand hat: Flugkapitäne und Nautiker beugen sich über seine Karten, kein Atlas, keine GPS-gesteuerte Navigation, keine Google-Maps-Karte, die nicht im Prinzip auf der Mercator Projektion des Erdballs beruht. Dabei war Gerhard Mercator der Erste, der die Quadratur der Kugel perfektionierte.
Diesem Tausendsassa, Geograf, Kartograf, Mathematiker, Astronom, geboren als Gerard de Kremer am 5. März 1512 im flämischen Rupelmonde, widmete die EU-Vertretung des Landes Nordrhein-Westfalen zusammen mit der Belgisch-Deutschen Gesellschaft (BDG) am 15.Oktober in den Räumlichkeiten der Landesvertretung ein Veranstaltung, die große Beachtung fand.
Trotz widriger Verkehrs- und Wetterverhältnisse waren mehr als 160 Personen, darunter Mitglieder der Belgisch-Deutschen Gesellschaft, Schüler und Lehrer der Deutschen Schule Brüssel sowie Freunde Nordrhein-Westfalens gekommen, um anhand einer Mercator-Projektion und einer Echtzeit-Satellitenshow mehr über die weitere Entwicklung der Kartografie und Kosmografie zu erfahren.
Roland Wolf vom Kultur- und Stadthistorischen Museum Duisburg erzählte im nachgeschneidertem Barett und im Gewand des historischen Gerhard Mercator über dessen Leben und Wirken. Als Ko-Referenten beeindruckten Prof. Jan de Graeve von der Internationalen Förderation der Geometer, Thilo Elstner von der Sternwarte Bochum, während der ausgewiesene Kartenkenner, Wulf Bodenstein (BDG), die Mercator Veranstaltung moderierte.
An Hand von visuellen Beispielen zeigte Thilo Elstner, wie durch Anwendung der Mercator-Projektion Satellitenbilder der Erde entzerrt werden können, wenn der Satellit bei der Aufnahme schräg zum Äquator steht. Wie der Astronom berichtete, hatte Mercator durch Nutzung seiner Projektion den magnetischen Nordpol auf Karten eingezeichnet, was unerwünscht war. Das war vielleicht der Grund, so Elstner, warum ihn die Inquisition in Löwen ins Gefängnis werfen ließ.
Nach seiner Entlassung zog Mercator nach Duisburg, wo er weiter Erd- und Himmelsgloben baute. Obwohl es nur wenig Spuren von Mercator in Duisburg gibt, war von Prof. De Graeve zu erfahren, dass das Mercators Haus schon bald nach historischer Grundlage wieder aufgebaut wird.
Bei interessanten Gesprächen, leckeren Häppchen, Wein und Bier klang der höchst informative und erfolgreiche Abend aus. Zum Abschied erhielten Interessierte eine Plastikkugel und ein Projektionsblatt mit der Abbildung der Mercator-Projektion der Erde, womit sie nach dem Motto „wir sind alle Mercator“ ihre eigene Zylinderprojektion der Erde erstellen konnten.
Heide Newson
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