Immer wenn man das Wort Krieg hört, sind die Schützengräben, die Bombenangriffen, die Zerstörung und die viele verstorbene die ersten Wörter woran man denkt. Es gibt selten jemandender sich fragt, was mit den vielen verwundeten während den Krieg passierte, wie die ärztliche Hilfe verlief und ob es derzeitig überhaupt medizinische Sorge gab. Eine temporäre Doppelausstellung in Ypern und Gent zieht das Thema der Versorgung während dem Ersten Weltkrieg in der westlichen Ecke an. Das Flanders Fields Museum in Ypern setzt die ärztliche Hilfe in Flandern auseinander.
Verschiedene Themen wie die Entwicklung der medizinische Sorge, die häufigsten Erkrankungen und deren Behandlung und die wichtigste Wissenschaftler werden ans Licht gebracht. Im Dr. Guislain Museum in Gent geht man tiefer ein auf das psychologischen Trauma.Dieses Artikel wird sich beschäftigen mit den Schwierigkeiten der medizinischen Sorge, einige der häufigsten Erkrankungen und deren Behandlung.
Als am 28. Juli 1914 den Krieg begann, waren die medizinische Institutionen überhaupt nicht vorbereitet auf die massigen Kranken und Verwundeten. Es gab Chaos und es gab einem großen Mangel an Hilfsmitteln. Der Krieg hatte nicht nur eine gravierende Auswirkung auf die Soldaten, auch die belgische Zivilbevölkerung war schwer getroffen. Sie konnten nicht gleich die richtige Sorge bekommen, weil die Krankenhäuser von der Armee übernommen waren. Die Zivilbevölkerung müsste versuchen sich selbst zu retten, und hofften auf die Solidarität der Freiwilligen, die sicherlich nicht fehlte.
(Red.) Dies ist ein Beitrag aus unserer Serie: “Sprachschüler schreiben für Belgieninfo”. Wir haben absichtlich die Texte nicht korrigiert, um die Verfasser zu ermutigen, in ihren Bemühungen für die deutsche Sprache nicht nachzulassen. Zugleich beglückwünschen wir sie für ihre Kenntnisse und Fähigkeiten. Weiter so!
Obwohl es viel Solidarität unter den Bürgern gab, hatten die Leute meistens wenig oder keine Schulung und die Transportation zu den Hilfeposten verlief sehr zäh. Verwundeten waren manchmal tagelang unterwegs, bevor sie die notwendige Sorge bekommen konnten. Selbstverständlich waren die meisten Todesfälle am Anfang des Krieges dann auch zuzuschreiben an zu späte Eingriffen. Ein großer Teil der Kranken war aufgrund der Kälte und die feuchten Orte wie zB.Kellern und Schützengräben gestorben. Diese Orte waren ein Nährboden für alle Arten von Krankheiten. Typhus ist eine der vielen Krankheiten womit der medizinische Sorge zu kämpfen hatte.
Typhus
Auch Ypern war sehr schwer getroffen. Während des Ersten Weltkrieges wurde die Stadt belagert. Die Hygienische Situation war Katastrophal. Viele Zivilisten versteckten sich in feuchten, kalten Kellern und verfügten nicht über reines Wasser, da die Wasserversorgung verstört war. Hierdurch entstand rund um den Jahrwechsel 1914-1915 ein Typhusepidemie. Typhus ist eine Infektionskrankheit, die beim Essen oder Trinken von Nahrung oder Wasser, das mit dem Bakterium ‘Salmonella typhi’ infiziert ist, auftritt. Einige Symptomen sind Bauchschmerzen, hohes Fieber und Verwirrtheit. Heute wird diese Krankheit einfach mit Antibiotika behandelt. Aber das erste verwendbare Antibiotikum wurde erst im Jahre 1928 von dem britische Arzt Alexander Fleming entdeckt. Die Anwendung auf Menschen gab es erst 1941. Man konnte also nicht appellieren auf das Antibiotikum für die Behandlung dieser Darmerkrankung. Dies bedeutete das man improvisieren musste. Das einzige was man dieser Zeit gegen Typhus tun konnte, war die Kranken ausstatten mit sauberem Trinkwasser. Auch wurden mehrere Impfkampagnen organisiert. Vermeiden war natürlich besser als heilen.
Intoxikation
Die medizinische Hilfskräfte wurden während des Ersten Weltkrieges konfrontiert mit verschiedene Fällen von Gasvergiftung. Das Erste Gas, das als Waffe verwendet wurde, war Chlorgas. Am 22. April 1915 wurde Chlorgas zum ersten Mal benutztin Ypern. Dieses Gas führt zu Erstickung und Verbrennung. Es wird durch die Atmung aufgenommen und greift die Lungen und die Schleimhaut an. Das Gas kann zum Tod durch Erstickung führen. Die Symptome dieses Gases sind grau-schwarz gefärbte Gesichter und glasigen Augen. Zu einem späteren Zeitpunkt wurde Phosgen als Waffe eingesetzt. Die Auswirkung dieses Gases lehnt sich an bei der vom Chlorgas, nur 18 Mal stärker. Sogar bei eine kleine Menge regt es die Atmung an. Da die Blutgefäße in den Lungen beschädigt werden, kann sich nach einige Stunden ein Lungenödem formen. Bei der Aufnahme einer großer Menge Phosgen, leidet das Opfer einen Todeskampf von bis zu 48 Stunden. Gegen diese beide Gase gab es während des Ersten Weltkriegs bereits ein Heilmittel. Man konnte es behandeln durch das verabreichen von Sauerstoff, Zumindest wenn sie rechtzeitig dort waren. In späteren Phasen des Krieges, insbesondere vor dem Herbst 1917, war die häufigste benutzte chemische Waffe: Senfgas, im niederländischen auch ‚Yperiet‘ genannt. Es wirdYperiet genannt, da es das erste Mal in der Nähe von Ypern eingesetzt wurde. Wenn das Gas in Kontakt mit der Haut oder mit den Augen tretet, verursacht es starke Reizungenund Blasen. Es hat eine zerstörende Wirkung, weil es bei eine hohe Dosis Blindheit und Taubheit hervorruft. Senfgas war sehr gefährlich, nicht so sehrweil es tödlich war, sondern eher weil es damals keine Heilung gab. Es tötete den Gegner nicht, aber erledigte ihn. Wenn man in Kontakt kam mit diesem Gas, verursachte es ein hohes Fieber, Blasen und Brandwunde an jede Vorstellbare Stelle am Körper und auch die Augenlider schwellten auf bis man sie gar nicht mehr öffnen konnte.Wer diesen Angriff überlebte, konnte später im Leben völlig Blind werden und mit schwere Lungenprobleme zu kämpfen haben.
Operation und Rehabilitation
Moderne Massenvernichtungswaffen verursachten abscheuliche Verletzungen. Es war natürlich wichtig Infektionen zu verhindern, da man dieser Zeit noch nicht über die richtige Medikation verfügte. Splittergranate, beschädigte oder abgestorbene Gewebe und Schmutz, wie zum Beispiel Kleidung und Erde, mussten baldmöglichst aus der Wunde entfernt werden. Amputation war in vielen Fällen die einzige Lösung. Auch plastische Chirurgie kannte eine bedeutende Entwicklung. Bei der Behandlung diese schrecklichen Wunden der Soldaten, begrenzte man sich zunächst auf die ‚Schließung‘ der Löcher.
Aber dies resultierte oft in einer Reihe von Operationen, um zu gewährleisten, dass das Opfer wieder essen und atmen konnte. Aber viele Soldaten waren für eine lange Zeit oder in einigen Fällen sogar definitiv verletzt. In Frankreich und Großbritannien entstanden während des Krieges spezialisierte Krankenhäuser, die auf eine dauerhafte Besserung eingestellt waren. Darum hatte die Armeeführung eine Lösung für die viele Invalide Soldaten bedacht. Sie hatten ein Umerziehungsprogramm ausgedacht, wodurch die behinderte Soldaten doch noch eine Beitrage an den Kampf für das Vaterland leisten konnten. Man bracht die Soldaten ein neues Beruf bei, damitsie in der Landwirtschaft oder in eine Munitionsfabrik arbeiten konnten.
Das medizinische Dilemma
Dies alles gesagt zu haben, sind wir beim nächsten Thema angekommen: das medizinische Dilemma. Nach einer oft langen und harten Evakuierungsreise von Stunden, manchmal sogar Tagen, folgte die Behandlung in einer der hunderten Feldlazaretten. Der Aufenthalt in diesen Krankenhäusern war oft von langer Dauer, weil die Behandlung und Heilung viel langsamer voranging als heute. In Belgien war die Krankenpflege in die Lazaretten das Domäne der Nonnen, da die meisten disziplinierte Ärzte an die Front eingesetzt wurden. Die militärische Organisation hatte am Anfang des Krieges zu wenig nachgedacht über die Evakuierung und Behandlung der Verletzten. Die Betonung der Behandlung wurde auf die militärischen Interessen gelegt. Dies bedeutete, dass die militärische Heilkunde sich scharf stellte auf die Heilung der Soldaten, damit sie so bald wie möglich wieder in der Lage waren, zurückzukehren zu der Front, wo sie eine große Chance hatten wieder verletzt zu werden. Inzwischen hatte der dauerhafte Schützengrabenkrieg ein sehr großer Anzahl von psychisch Traumatisierten herbeigebracht, womit die Militärführung zunächst nur disziplinar umgegangen ist. Anderseits hatte man auch den nicht-disziplinare Arzt, der Zivile Arzt. Sein einziges Ziel war der Patient zu heilen. Es wird als medizinische Dilemma bezeichnet und ist der Unterschied zwischen einem militärischen und einem zivilen Arzt.
Bis zum Ende des Krieges hatte die medizinische Versorgung und Unterstützung eine ganze Entwicklungerlebt. Dank bessere Transportmöglichkeiten wurden Evakuationen und Behandlungen viel schneller ausgeführt, was natürlich das Überleben des Verletzten erhöhte. Im letzten Kriegsjahr gab es eine Vielzahl von Medizinischen Personal im Vergleich zu 1914. Auch das psychische Trauma, das am Anfang des Krieges für die Ärzten nicht schien zu existieren, wurde erkannt.
Die Information für dieses Artikel stammt aus dem Flanders Fields Museum in Ypern.
Die Doppelausstellung läuft bis zum 30. Juni 2014 in das Flanders Fields Museum in Ypern und das Dr. Guislain Museum in Gent.
Autor: Karen Soetens
Quelle: FlandersFields Museum, Ypern
Auszug aus einem Kriegstagebuch eine deutschen Kriegslazaretts 1914 in Courtrai:
28.10.14 Gemäß Instruktion des Etappenarztes Courtrai bleibt das Lazarett Hospital municipal vorerst Krankenhaus mit belgischen Ärzten und Nonnen. Vor allem die Arbeit des in Belgien berühmten Arztes Dr. Lauers sollte so berücksichtigt werden.
Der Kr. Laz. Dir. sollte nur öfters das Hospital inspizieren. Vom Et. Arzt war festgesetzt worden, dass zunächst 650 Betten eingerichtet werden sollten. Nach Ankunft und Unterbringung des Personals in Quartiere wurde sofort eine Besichtigung der größeren Klöster vorgenommen.
Das Lazarett Hospital municipal (städt. Krankenhaus) besaß 5 Krankensäle mit jeweils 60, 40 und zwei mit je 30 Betten. Für Offiziere waren 5 Einzelzimmer vorgesehen. Der Sanitätsdienst wurde durch die belgischen Ärzte ausgeübt. Als Chefarzt fungiert Dr. Lauers. Weiter arbeiten dort: Dr. Peters, Dr. Peel sen. und jun., Dr. Destorp, Dr. Gjhot sen. und jun. sowie Dr. Vanderberghe. An Personal waren 10 belg. Schwestern, 4 Domistiken und 1 Sekretär vorhanden. Zur Beaufsichtigung der Arbeit waren 1 Sanitäts-Unteroffz. und 1 Militärkrankenwärter kommandiert. Bei der Übernahme des Lazaretts war der Bestand an Kranken 120. Da das Hospital etwas 1 Km von der Kleinbahnstation entfernt lag, geschah der An-und Abtransport der Verwundeten durch Krankenautos. Bei dem häufig großen Verwundetenzugang wurden requirierte Möbelwagen aushilfsweise zum Transport benutzt.