Zwei der vier deutschen Waterloo-Denkmäler, der „Braunschweiger Löwe“ und das Hannoveraner Ehrenmal, wurden am 24. April in einer Feierstunde in neuem Glanz der Öffentlichkeit vorgestellt. Damit konnte die Renovierung rechtzeitig zum zweihundertsten Jahrestag der Schlacht bei Waterloo am 18. Juni 2015 abgeschlossen werden. Das Preußen-Denkmal war bereits 2006 und 2013 instandgesetzt worden, während das Ehrenmal für den Grafen von Schwerin in gutem Zustand ist und keiner Renovierung bedarf.
Bereitgestellt wurden die Mittel für die Renovierung aus dem Kulturerhalt-Programm des Auswärtigen Amtes sowie von der wallonischen Denkmalschutzbehörde „Patrimoine“. Außerdem haben sowohl die Familie von der Decken, die insbesondere die Auslegung der goldenen Buchstaben des Hannoveraner Denkmals finanziert hat, sowie andere private Spender zu der Renovierung beigetragen.
Damit stellt die Wiederherstellung der beiden Denkmäler, wie Botschafter Dr. Cuntz in seiner Rede hervorhob, „ein einzigartiges deutsch-belgisches, staatlich-privates Projekt“ des Kulturerhalts und historischen Gedenkens dar. Koordiniert wurde die Renovierung vom Militärattaché-Stab der deutschen Botschaft Brüssel, der sich bereits seit Jahren mit Mitteln des Auswärtigen Amtes für die Pflege und Instandhaltung der Denkmäler einsetzt.
Der „Braunschweiger Löwe“ war im Laufe der Jahre so baufällig geworden, dass er von seinem Sockel zu fallen drohte. Daher wurde er im November 2013 in die Kunstschmiedewerkstatt Christian Traubel in Altrip gebracht, wo die aufwendigen Renovierungsarbeiten durchgeführt wurden. Der Steinmetz Christoph Schwartzenberg nahm die notwenigen Reparaturen am Sockel des Löwen und am Hannoveraner Ehrenmal vor.
Das Ehrenmal des „Braunschweiger Löwen“ in der Gemeinde Genappe ist der Erinnerung an Herzog Friedrich Wilhelm von Braunschweig gewidmet, der am 16. Juni 1815 an der Kreuzung von Quatre-Bras im Kampf mit französischen Kürassieren gefallen war. Nach den Grußworten legte Botschafter Dr. Cuntz zusammen mit seinem französischen Amtskollegen Bernard Valero, der Chargée d’affaires der britischen Botschaft, Katrina Johnson, dem Bürgermeister der Gemeinde Genappe sowie Vertretern des Braunschweiger Leibregiment und der Braunschweiger Jäger am „Braunschweiger Löwen“ einen Kranz nieder – zur Erinnerung an den „schwarzen Herzog“ und seine „schwarze Schar“. Nach der gemeinsamen Enthüllung der Gedenkplakette wurde die Einweihungszeremonie am etwa 15 Minuten entfernten Hannoveraner Ehrenmal fortgesetzt.
Hannoveraner Ehrenmal
Das Hannoveraner Ehrenmal in der Gemeinde Lasne ist den gefallenen Offizieren und Mannschaften der Königlich Deutschen Legion (The King’s German Legion) gewidmet, einem deutschen Militärverband, der von 1803 – 1819 in britischen Diensten stand. Seine Soldaten stammten vor allem aus dem mit dem britischen Königshaus in Personalunion verbundenen Herzogtum Braunschweig-Lüneburg („Kurhannover“). Die Königlich Deutsche Legion unter Führung von Major Georg Baring hatte während der Schlacht bei Waterloo den in der Nähe des Denkmals gelegenen Gutshof „La Haie Sainte“ verteidigt, bis Mangel an Munition die Soldaten zum Rückzug zwang.
Auch am Hannoveraner Ehrenmal legten die Vertreter der drei Botschaften zusammen mit den Repräsentanten der Gemeinde Lasne und der King’s German Legion Kränze zum Andenken an die 1815 gefallenen Soldaten nieder.
Einen besonderen Akzent setzten bei beiden Zeremonien die Vertreter der Braunschweiger Jäger unter Führung von Monsieur De Fruytier, des Braunschweiger Leibregiments und der Königlich Deutschen Legion, die in ihren historischen Uniformen zu Ehren der Braunschweiger und Hannoveraner Soldaten an der Einweihung teilnahmen. Die farbenprächtigen Regimentsfahnen sowie die schwarzen, grünen und roten Uniformen verliehen beiden Gedenkveranstaltungen etwas von dem historischen Flair von vor 200 Jahren.
Text: Deutsche Botschaft
Fotos: Folker Herlyn
Ob es heutzutage überhaupt noch Denkmäler geben sollte ist gewiß eine umstrittene, wenn auch eine berechtigte Frage wie mir scheint. Wenn es aber schon Denkmäler sein sollen, dann sollten die auch für Personen errichtet werden, deren sich die Nachwelt mit Dankbarkeit und Respekt erinnert. Dies dürfte bei “Feldherren” wohl kaum der Fall sein und schon gar nicht bei solchen, die wie die beiden hier Geehrten zudem auch noch einer zutiefst reaktionären Weltanschauung gedient haben.