Rainer Lütkehus.
Die Welterbe-Organisation Unesco hat in dieser Woche wieder ihre begehrten Auszeichnungen verliehen und dabei auch die Bäderstadt Spa zum Weltkulturerbe erklärt.
Elf Kurorte, in Belgien, Deutschland und Österreich werden nun als „Große Bäder Europas“ bezeichnet. Sie alle erlangten vom 18. bis ins frühe 20. Jahrhundert internationale Bedeutung und bildeten die Grundlage einer epochenübergreifenden Tradition der europäischen Badekultur. Sie zeichnen sich ferner dadurch aus, dass sie rund um Mineralquellen entstanden und eine mondäne städtebauliche Typologie aufweisen.
Das 11.000-Einwohnerstädtchen Spa ist wohl die „Mutter aller Kurorte“. Auf seinem Namen geht der englische Gattungsbegriff Spa als Synonym für „Heilbad und Wellness“ zurück. Heute trägt kaum ein Hotel, das sich „Wellness“ auf die Fahnen geschrieben hat, nicht den Zusatz Spa in seinem Namen.
Das Heilbad Spa verdankt seinen Ruf seinen ca. 200 Mineralwasser-Quellen. Das Wasser wurde schon relativ früh mit wichtigen Heilkräften in Verbindung gebracht und tritt an zahlreichen Stellen zutage, sowohl in der näheren Umgebung der Stadt als auch in deren Zentrum. Die Vielzahl der Quellorte ist das Besondere an Spa. In den anderen europäischen Kurorten ist zumeist eine zentrale große Quelle der Anziehungspunkt für die Kurgäste. Das Wasser wird nicht nur getrunken, sondern auch in Heilbädern verwendet. Markant für Spa sind die roten Kupferwannen, die gegen die Säure des Mineralwassers beständig sind und seit 1868 in den Thermen verwendet werden.
Im 18. Jahrhundert entwickelte sich Spa zu einem Treffpunkt von Adligen und illustrer Persönlichkeiten, sodass man dem Ort irgendwann den Beinamen „Café de l’Europe“ gab. Legendär sind die Besuche des russischen Zaren, Peter des Großen, und des venezianischen Schriftstellers Giacomo Casanova.
Noch bekannter als das Ardennen-Städtchen Spa dürfte das Mineralwasser gleichen Namens sein, dessen Quelle im nahgelegenem Hohen Venn liegt und vom belgischen Familienkonzern Spadel abgefüllt wird.
Zum Welterbe in Belgien gehören nunmehr vierzehn Unesco-Welterbestätten, darunter in Brüssel die Grand Place, das Palais Stoclet und die Jugendstilbauten von Victor Horta.
Foto: Jean-Pol Grandmont
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