In diesem Herbst, der bisher mit erstaunlich hohen Temperaturen aufwartete, zeigt sich der Garten auch noch recht frisch. Selbst einige – dringend nötige – Regentage können unsere Gartenfrau nicht davon abhalten, den Garten zu durchstreifen, um mit ihrer Kamera Inspirationen aufzutun. Kommen Sie mit!
Dieser besonderen November hat seine eigenen Vorteile. Die Blätter, die sich Beginn Oktober zu verfärben begannen, halten auch jetzt noch durch. So konnte ich heute, am 10. November, noch spektakuläre Aufnahmen der bunten Pracht machen.
Die Hängepolsterglockenblume (Campanula poscharskyana), die sonst eher einem unerwünschten Unkraut gleich im Steingarten wuchert, versöhnt mit einer dritten Blüte und die kleinen sog. Spanischen Gänseblümchen (Erigeron karvinskianus) überwuchert die Treppe in den Garten wie schon den gesamten Sommer.In England konnten wir sie überall auf dem Gelände des berühmten Gartens „Great Dixter“ entdecken.
Gefürchteter Hortensienschnitt
Da man als Autor auch mal bei sich selbst abschreiben darf, übernehme ich einen Artikel vom letzten Jahr in dieser Frage, die mir immer wieder gestellt wird.
Hortensien sind die Primadonnen unter den Gehölzen und machen es dem Gärtner nicht leicht. Allerdings gilt das nur für die sogenannten Bauern-Hortensien (Hydrangea macrophylla), zu denen auch die Fliederblütige Ayesha. In jedem Fall stutzt man diese Sorten erst nach den letzten Frösten, nie im Herbst. Wo man mit der Schere ansetzen soll, zeigen sie dem Gärtner mit ihren schwellenden Knospen, die zukünftige Blüten beherbergen. Allerdings werden sie, wenn man nicht ab und an einen Radikalschnitt eines Teils der Triebe (1/3) vornimmt, zum Baum.
Wer diesen Problemen aus dem Weg gehen will, beschränkt sich auf die pflegeleichten Hydrangea-Sorten mit Nachnamen wie paniculata und arborescens, wie die beliebte Annabella oder die zauberhafte Pinky Winky, die ihre Blüte auf den Zweigen desselben Jahres bilden.
Sie können darum bis zum Boden zurückgeschnitten werden. Wer etwas höher schneidet, hat zwar kleinere Blüten, die aber bei Regen besser standhalten.
Ins Winterquartier
Natürlich habe ich, als Mitte Oktober die Nachttemperaturen sich dem Gefrierpunkt näherten, alle Orangeriepflanzen in Wintergarten und Gewächshaus geräumt. Doch die hohen Tagestemperaturen der letzten Wochen zwangen mich zu häufigem Lüften und machten das Heizen überflüssig. Dafür treiben die Einquartierten munter und blühen fröhlich weiter.
Selbst jetzt, wenn ich die Langzeitprognose betrachte, ist bis Ende November noch kein Frost in Sicht. Aber ich sollte nicht schimpfen, immerhin spart diese Witterung reichlich Strom.
Knollen überwintern
Gewiss wird es doch Winter werden, also muss ich die Dahlien roden. Nach dem Ausgraben sollte man die Stängel ca. auf 20 cm stutzen und die Knollen eine Weile abtrocknen lassen, damit man die Erde abschütteln kann. Einige hatte ich vor zwei Jahren in Töpfe gepflanzt und versuchte dann, sie so zu überwintern. Eigenartigerweise blühen und gedeihen sie trotz Düngung lange nicht so prächtig wie im Beet. Die trockene Winterruhe scheint also nützlich zu sein.
Im selben Beet stehen auch meine Ingwerpflanzen (Hedychium gardnerianum), die meinen Garten im Spätsommer mit ihren gelb-roten Kerzen zieren und bei denen ich in jedem Jahr meine Zweifel habe, ob sie auch ausgraben soll, Angeblich sind sie winterhart, aber am Ende überwintere ich die großen Rhizome doch frostfrei.
Aufräumen
Jeder weiß, dass liegengebliebene Blätter vom Rasen entfernt werden müssen. Doch beim Saubermachen zwischen Sträuchern und in den Beeten scheiden sich die Geister. Ich lasse alles liegen und stelle erst im Frühjahr eine gewisse Ästhetik her. Wer alles entfernt, beraubt den Boden eines wichtigen Winterschutzes und einer Menge Humus. Hausfrauenqualitäten sind im Garten fehl am Platze Obwohl ich auch schon von „putzsüchtigen“ Gartenmännern gehört habe!
Ausgeblühter Stauden zurückzuschneiden, finde ich normalerweise unnötig, außer ich möchte übermäßige Aussaaten vermeiden, wie bei Wiesenraute (Thalictrum) und Lichtnelke (Lychnis coronaria).
Haben Sie auch kahle Stellen in den Beeten, haben Sie Buxus entfernt oder Einjährige gerodet?
Legen Sie doch ein paar Blumenzwiebeln, kleine wie Zierlauch (Allium) oder eine neue Tulpensorte. Besonders dankbar sind Traubenhyazinthen, da sie – allerdings erst im zweiten Jahr – schon im Herbst Blätter formen und so für unerwartetes Grün sorgen. Ich werde die nächsten, noch milden Tage für solche letzten Gartenarbeiten nutzen.
Bleiben sie grün gesinnt! Ihre Heidrun Sattler
Ich bin sofort in den Garten geeilt, um die Tipps unserer Gartenfrau in die Praxis umzusetzen. Wieder einmal vielen Dank dafür. Und nicht zuletzt für den Tipp, abgefallenes Laub einfach liegen zu lassen und als Winterschutz oder Dünger (Humus) zu interpretieren. Spart eine Menge Arbeit… 🙂