Von Rainer Lütkehus.
„Wir machen unsere Nordsee zu einem nachhaltigen Kraftwerk“, sagte die belgische Energieministerin Tinne Van der Straeten zu den Plänen der belgischen Regierung, mit mehr Offshore-Windparks bis 2030 dreimal mehr Strom produzieren als heute. Statt der bisher geplanten 4,4 Gigawatt (GW), soll die Kapazität auf 5,8 GW erhöht werden. Das entspricht fast exakt der Kapazität der sieben belgischen Atommeiler (5,9 GW).
Möglich ist der ehrgeizigere Plan durch leistungsstärkere und 300 m hohe Windkrafträder. Die sollen auf einer noch zu bauenden fünf Hektar großen Beton-Energie-Insel installiert werden. Die dafür erforderlichen Konzessionen will die belgische Regierung ab Mitte 2023 versteigern. Von der künstlichen Insel soll es nicht nur eine Verbindung zum belgischen Festland, sondern auch Verbindungen zu Nachbarländern geben. Belgien ist bisher das einzige Land mit Windkraft in der Nordsee, das noch keine Energieinsel hat. Um die zusätzliche Windenenergie ins Landesinnere Belgiens bringen zu können, soll der belgische Übertragungsnetzbetreiber Elia ab Ende 2023 für zusätzliche Kabelverbindungen sorgen.
In den Hoheitsgewässern vor Belgiens 67 km langer Nordseeküste ist der Platz auf den für Offshore-Windparks geeigneten Sandbänken knapp. Trotzdem zählt das kleine Belgien mit seinen derzeit acht Offshore-Windparks im Umfang von 2,2 GW zu den großen Playern bei Offshore-Windenergie und steht im Ranking des Global Wind Energy Councils an fünfter Stelle. „Belgien wird einmal mehr ein weltweiter Offshore-Pionier“, sagte der für die Nordsee zuständige Minister Vincent Van Quickenborne.
Foto: Sandra Parthie
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